|
|||
|
|||
Ruhebänke unter Lindenbäumen am Westflügel der Pfarrkirche »Maria Hilf«
Foto: Thorsten Chalupka, BV Wunderburg |
Die Wunderburg (ca. 7.500 Einwohner,
der Stadt
,
ein Sitz im Stadtrat
(2020,
), zwei
Brauereien
Mahrs Bräu
, zwei
Wunderburg 10 Braustätte seit 1670 Klick mich Brauerei Keesmann Wunderburg 5 Braustätte seit 1867 Klick mich
Kirchen
Pfarrkirche
, zwei
Maria Hilf Wunderburg 4 erbaut 1887/89 Klick mich Filialkirche St. Wolfgang St.-Wolfgangs-Platz erbaut 1966/67, Glockenturm 1991 Klick mich
Schulen
Wunderburgschule
, und zwei
Grundschule Holzgartenstraße 2 erstes Schulhaus erbaut 1785, Bau des heutigen Schulhauses 1879/80 Klick mich Hugo-von-Trimberg-Schule Grund- und Mittelschule Am Luitpoldhain 59 erbaut 1959 Klick mich
Bürgervereine
BV Wunderburg e.V
bewahrt sich bis heute einen eigenen, dörflichen Charakter mit noch großen gärtnerischen Nutzflächen.
Die Wunderburg zählt zum Gebiet der
.
Allerdings ist ein
Gründung 1906 Klick mich BV Bamberg-Süd, Gereuth, im V. Distrikt e.V Gründung 1974 Klick mich
Fortbestand
dieses historisch gewachsenen Gärtnerlandes (Bambergs immaterielles Kulturerbe !)
stark gefährdet.
Damit die »Obere Gärtnerei« in Bamberg von weiterer Bebauung frei bleibt, will die Stadt sogar bestehende Baurechte streichen. Aber der Widerstand der Gärtner wächst zunehmend. Klick mich
Die 100.
Bürgernadel
Die Bürgernadel wird an Bürger
der Stadt
Bamberg geht in die Wunderburg.
verliehen, die aus Überzeugung und mit viel Leidenschaft ehrenamtlich im Bereich der Stadt Bamberg tätig sind.
Die Buslinie 905 der Stadtwerke Bamberg verbindet die
Wunderburg/Gereuth
(in der Regel) alle 15 Minuten mit dem Zentralomnibusbahnhof
(ZOB)
Bamberger Stadtbuslinien
auf der
→ Promenade
in der Innenstadt. Die Buslinien 922 911
921 verbinden die südöstlichen und östlichen Randgebiete des
mit dem ZOB. Die Spätlinie 936 bedient ab 20:00 Uhr (in der Regel) alle 40 Minuten den
V. Distrikt.
|
Kirchliche und weltliche Festtage in der Wunderburg sind der Flurumgang an
»Christi Himmelfahrt«
Christi Himmelfahrt
, die
bezeichnet im christlichen Glauben die Rückkehr von Jesus Christus als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Das Fest wird am 39. Tag nach dem Ostersonntag gefeiert und fällt deshalb immer auf einen Donnerstag. Klick mich
»Ewige Anbetung«
Die Ewige Anbetung ist
am 07. Juli, die
am 3. Sonntag im Juli (Festtag der
eine alte Tradition der katholischen Kirche. Grundlage dafür ist der Glaube an die wahrhafte Gegenwart von Jesus Christus in den Gestalten der Eucharistie. Klick mich
Hl. Maria Magdalena
Über Maria Magdalena oder
am 22. Juli) und die seit 1825 stattfindende Wallfahrt aus Unterstürmig (Pfarrei Eggolsheim, Kreis
Forchheim, Ofr) an
am 15. August.
Maria von Magdala wird im christlichen »Neuen Testament« berichtet. Die Evangelisten erwähnen sie als Begleiterin von Jesus Christus und Zeugin seiner Auferstehung. Ihr Beiname verweist auf ihren vermutlichen Geburtsort Magdala, heute Migdal, Israel, am See Genezareth im »Heiligen Land«. Klick mich |
Die Wunderburg wird auch als »Brauereidreieck«
bezeichnet, denn im Herzen des Stadtteiles befinden sich zwei bekannte alte Traditionsbrauereien, die
(erste urkundliche Erwähnung 1670) und die Brauerei
(gegründet 1867). In der
→ Moosstraße 46,
wurden seit 1894 in der Brauerei
Maisel
Bierfilz
Bierspezialitäten (das erste Pils Bambergs !) gebraut. Das Maschinen- (1904) und Sudhaus (1908) wurden im neugotischen Stil erbaut und sind heute ein Industriedenkmal. Leider musste die Brauerei
Maisel
im Jahre 2008 Insolvenz anmelden und den Braubetrieb einstellen. Da sich aber die Brauerei
aus der Insolvenzmasse den ehemaligen
»Maisel-Keller« gesichert hatte und dort jetzt unter dem Namen
»Fäßla-Keller«
ihre Biere ausschenkt, stimmt die Bezeichnung
»Brauereidreieck« zumindest ungefähr wieder und auch das Hotel garni
»Am Brauerei-Dreick«
,
→ Holzgartenstraße 12,
muss nicht wirklich seinen Namen ändern.
( 1894 2008)
Außerdem befindet sich in der
→ Theresienstraße 32, die
Bamberger Mälzerei
Bamberger Mälzerei
,
gegründet 1885 als
»Mälzerei Dessauer« von Carl Isidor Dessauer
(* 1850, †1913), der einer jüdischen Hopfenhändlerfamilie aus Bamberg entstammte.
Stadtteil Wunderburg, Theresienstraße Historisches Foto um 1925 Klick mich |
Nostalgie
Bis in die 1960er Jahre gab es im Kerngebiet der Wunderburg neben den Wirtshäusern der Traditions-brauereien Mahr, Keesmann und
Maisel
( 2008)
eine vierte Bierquelle, wo der Wunnäburchä
sein(e) Feierabend-»Seidla« trinken konnte. Die
»Bayerische Bierhalle« in der
→ Kapellenstraße 22.
Das Haus befand sich damals im Besitz der Brauerfamilie Dauer von der
Schloss-Brauerei
Bierfilz
in Trabelsdorf, Kreis Bamberg. An lauen Sommerabenden saß die »ganz Kabellnschdross« mit Kind und Kegel im idyllischen Biergarten des Wirtshauses mit Blick auf die »Schruudsä-Fluän« und tratschte über die Leute und Ereignisse in der Wunnäburch. Die Omas beobachteten aus den Fenstern der anliegenden Häuser ihre im Biergarten spielenden Enkel. Nachbarn die sich zu später Stunde über Lärm im Biergarten beschwerten gab es damals noch nicht. Legendär waren die »Kappenabende« in der Faschingszeit, zu denen auch manchmal die Seniorchefin der Brauerei erschien und eine Runde Freibier für alle Gäste spendierte.
Lang, lang ist's her ...
( 1870 1999)
Im Jahre 1897 eröffnet der Gastwirt Michael Krapp in der
Kapellenstraße 22 die »Restauration zur Wunderburg«. Zwei Jahre
später (1899) übernimmt der Restaurateur Wolfgang Rupprecht die Gaststätte und benennt sie in »Restauration zur bayr. Bierhalle« um.
Heute befindet sich dort das vegetarische Restaurant , ausgeschenkt werden -Biere aus Bamberg und »Bio«-Biere der aus Neumarkt (Opf). Vegetarisches gab es aber auch schon in der »Bayerischen Bierhalle« - den zu Bier und Brotzeit. |
Kleiner, aber traditionsreicher Biergarten des heutigen Restaurants »Kornblume«
Während der Biergartensaison wird hier an Sonntagen das
der Mahrs Bräu frisch vom Fass ausgeschenkt!
Vielleicht unterhält Sie dabei auch Heino Mendoza, der Wirt der
»Kornblume«
und derzeit einziger singender Wirt Bambergs, mit einigen seiner Lieder. |
Ausschnitt aus dem
»Taschenbuch von Bamberg« von Joseph Heller aus dem Jahre 1831 |
1350 |
In einer Urkunde vom 11. Oktober 1350 erteilt
Fürstbischof
Friedrich I. von Hohenlohe
Fürstbischof
(* ??, reg. 1344, † 1352) seinem Forstmeister und Küchenmeister des Doms
Friedrich von Rotenstein die Erlaubnis, außerhalb des Stadtgebietes im Süden in der Nähe der fürstbischöflichen Gestüthalterei
Friedrich I. von Hohenlohe Epitaph im Bamberger Dom Klick mich
»Koppenhof«
Koppen
(→ Koppenhofgasse)
eine Hofstatt zu errichten. Das ganze bauliche Ensemble mit Wehranlagen, Wohn- und Nutzgebäuden wirkte so prächtig, dass es im Volksmund »Wunderburg« genannt wurde.
Fohlen, junges Pferd
Über das Rittergeschlecht von Rotenstein gibt es nur spärliche historische Aufzeichnungen. Stammsitz der Familie war vermutlich eine gleichnamige Burg in der Nähe der Ortschaft
Burggrub
(heute OT des Marktes
Heiligenstadt i.Ofr
Marktwappen ,
Kreis Bamberg). Die Burg wurde im Jahre 1348 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die Geburts- und Sterbedaten Friedrich von Rotensteins sind nicht mehr bekannt. Sein Name erscheint nur in vier Urkunden - 1350 als Erbauer der Wunderburg, 1355 als ihm der
Heiligenstadt
Burgstall
Burgstall
Rotenstein verpfändet wird, 1358 durch den Verkauf von Äckern durch seine beiden verehelichten Töchter
Traute Güßbacher und
wird in der Burgenkunde eine Burg bezeichnet, von der noch weniger erhalten ist als eine Ruine. Klick mich
Anna Esel
Wappen der
an das damalige adelige
-Nonnenkloster
Edelfreien Esel von Illesheim
St. Maria und St. Theodor
(H)
Das ehemalige Nonnenkloster St. Maria und St. Theodor
zu Bamberg und 1361 als
RitterGründung 1157, Plünderung im Bauernkrieg 1525, Auflösung 1554, seit 1589 bis heute Karmelitenkloster am → Mittleren Kaulberg (Aus dem Plan von Braun-Hogenberg von 1617 nach Vorlage des Zweidler-Planes von 1602) Klick mich
schultheiß
Schultheiß
zu Bamberg. Anfang des 15. Jahrhunderts ist das Geschlecht der
Ritter von Rotenstein ausgestorben, ein ehemaliges
Ministerialengeschlecht
der Edelfreien von
Schlüsselberg
bis zu deren Aussterben im Jahre 1347 mit dem Tode von
Konrad II.
Im Mittelalter vom Landesherren eingesetzter Gemeindevorsteher und/oder Exekutivbeamter Klick mich
Leider lässt sich die ehemalige Lage des Gutshofes im heutigen Stadtteil Wunderburg nicht mehr bestimmen. In historischen Unterlagen findet man nur den Hinweis, dass sich der Gebäudekomplex zwischen
Hundsbühl und
→ Nürnberger Straße
befand. In einem Bamberger Straßenverzeichnis aus dem Jahre 1831 wird der
Hundsbühl
als Straße aufgeführt, welche vom St. Gangolphstor an gegen Nürnberg führt und an welcher der Koppenhof, das Jägerhaus und der ehemalige
Katharinenhof liegen.
Die Errichtung der befestigten Hofanlage vor der Stadt gibt auch den Anstoß für die weitere Urbarmachung des
Hauptsmoorwaldes, der damals im Gebiet des heutigen Stadtteiles
Wunderburg bis an das östliche Ufer des rechten Regnitzarmes
(→ Kunigundendamm)
reicht. Auf den gerodeten Flächen siedeln Handwerker und Gärtner. Für die benötigten Ziegelsteine zum Häuserbau wird eine
Ziegelhütte gegründet. So entsteht im Laufe der Jahre ein Siedlungskern mit einem florierenden Gemeinwesen - die Geburtsstunde der Wunderburg, dem edelsten
von allen Bamberger Stadtteilen.
|
1351 | Ein Grundstücksverkauf legt den Grundstein für die Bedeutung der Wunderburg als Brauereistandort. Michael Schneider verkauft einen Teil seines Gutes »Ziegelanger« an Hans Ziegler. Auf diesem Grundstück wird im Jahre 1602 ein Brau- und Wirtshaus mit dem Namen »Ziegelhütte« erwähnt. |
1362 | Als Abschreckung für Gesindel jeglicher Art, noch bevor es die Stadt betritt, wird in Sichtweite der Handelsstraße aus Nürnberg auf dem Areal der heutigen Bamberger Mälzerei an der → Theresienstraße ein Galgen errichtet. Bis zum Jahre 1810 werden an diesem Richtplatz die Todesurteile vollstreckt. Die Straßennamen → Am Hochgericht und → Galgenfuhr erinnern heute noch daran. Zu den öffentlichen Hinrichtungen finden sich stets zahlreiche Zuschauer ein (siehe auch → 1761/1773). |
1398 |
Die beiden selbstständigen Gemeinden Wunderburg und
→ Zinkenwörth
werden dem Schutz der Stadt unterstellt.
[Dieser Eintrag bedarf der Verifizierung. Wenn Sie dazu beitragen können, senden Sie uns bitte eine eMail - vielen Dank] |
1419 |
Nachfolger des verstorbenen Friedrich von Rotenstein auf dem Gutshof »Wunderburg« ist
Heinz Zollner
Auszug aus dem Büchlein
,
ungewiss ist jedoch, ob durch Erbschaft oder Kauf der Hofstätte. Nach dem Tode ihres Ehemannes verkauft die Witwe
Agnes Zollner das Gut an den Domherrn Georg von Würzburg. Dieser Verkauf löst im Jahre 1464 einen Rechtsstreit aus, der sich bis zum Jahre 1471 hinzieht. Der deutsche Kaiser
(* 1417 in Innsbruck, reg. 1452, † 1493 in Linz) ist der irrtümlichen Ansicht, der Gutshof
»Wunderburg« sei ein kaiserliches Lehen und der Verkauf deshalb rechtswidrig, während der Bamberger Fürstbischof
(* 1390 in Mitwitz, reg. 1459, † 1475 in Bamberg) der Meinung ist, der Gutshof ist Eigentum des
»Die Wunderburg zu Bamberg« von Paul Oesterreicher erschienen im Jahre 1826
Hochstiftes Bamberg
Wappen des Hochstiftes Bamberg
Das Hochstift war bis zur Säkularisation im Jahre 1803 der weltliche Herrschafts-
,
steht auch nach dem Verkauf weiter unter fürstbischöflicher Oberhoheit und deshalb ist der Verkauf rechtens. Nach sieben Jahren Streit setzt sich die Meinung des Fürstbischofs gegen die des Kaisers durch und
Georg von Würzburg darf den Hof behalten.
bereich des Fürstbischofs von Bamberg, ein geistliches Fürstentum im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Klick mich
Aber im Jahre 1478 erhebt sich über den Verkauf des Gutshofes ein neuer Rechtsstreit. Nach dem Tode von
Agnes Zollner klagen ihre Neffen
Hanns Rauschner, Sebastian von Wirsberg und die Brüder
Hanns, Konz und Ott von der Kapellen gegen den Verkauf des Gutes. Dieser Klage schließt sich auch Wolf Truchseß an, Neffe
von Heinz Zollner. Die Begründung der Kläger - Agnes Zollner hätte die Besitzung nicht verkaufen dürfen, weil erbberechtigte Familienmitglieder vorhanden sind. Aber auch diese Klage wird vom Fürstbischof mit der gleichen Begründung wie im ersten Rechtsstreit abgewiesen.
Wann der Gutshof von wem und warum aufgeben wurde, ist wegen fehlender historischer Aufzeichnungen heute nicht mehr bekannt. Auch die ehemalige Lage der »Wunderburg« im heutigen Stadtteil Wunderburg ist nur eine vage Vermutung. Nach den spärlichen historischen Beschreibungen könnte sich die Hofstätte auf dem Areal der ehemaligen
-Kaserne
(erbaut 1862) befunden haben.
|
1471 | Urkundlich belegte Erwähnung der Wunderburg als »Vorstadt« durch Fürstbischof Georg I. von Schaumberg (* 1390 in Mitwitz, reg. 1459, † 1475 in Bamberg). |
1496 |
Urkundliche Erwähnung einer Kapelle in der Wunderburg die der
Hl. Magdalena
Hl. Magdalena und Hl. Ottilie
und der Hl. Ottilie geweiht ist
(→ Magdalenenstraße,
Kapellenstraße).
In der Kapelle befindet sich ein aus Lindenholz geschnitztes Gnadenbild der
»Hilfreichen Mutter Gottes«, geschaffen nach einer Vorlage eines
Statuen in der Wunderburger Pfarrkirche Maria Hilf Foto: Martina Jäschke-Göller Klick mich
Gemäldes
Maria Hilf
von
Gnadenbild gemalt von Lucas Cranach d. Ä. auf Holz nach 1537, Maße 78,5 × 47,1 cm. Das Original befindet sich seit 1650 im Innsbrucker Dom St. Jakob in Österreich. Klick mich
Lucas Cranach d. Ä.
Lucas Cranach d. Ä.
(* 1472 in Kronach, † 1553 in Weimar). Das
im Alter von 77 Jahren, gemalt im Jahre 1750, Selbstporträt oder ein Werk von Lucas Cranach d. J. Das Gemälde befindet sich in den Uffizien in Florenz, Italien. Klick mich
Gnadenbild
Gnadenbild der
befindet sich heute in der Wunderburger Pfarrkirche »Maria Hilf«.
»Hilfreichen Mutter Gottes« in der Wunderburger Pfarrkirche Maria Hilf Foto: Martina Jäschke-Göller |
1525 |
Während des Bauernaufstandes lagert in der Wunderburg nahe der
»Ziegelhütte« ein großer Haufen rebellierender Bauern. Erst mit Hilfe des
»Schwäbischen Bundes«
Schwäbischer Bund
gelang es dem Bamberger Fürstbischof
(* 1476 in Tüschnitz, reg. 1522, † 1566 in Kronach) den Aufstand niederzuschlagen. Zwölf Rädelsführer wurden auf dem Richtplatz
(
→ Am Hochgericht)
in der Wunderburg gehenkt.
WappenSchild aus dem Jahre 1522, kolorierter Holzschnitt aus der Werkstatt Hans Burgkmairs d.Ä. (* 1473, † 1531) Hl. Georg mit Fahne, zwei Putten halten das Wappen, ein rotes Kreuz in weißem Feld, Inschrift: Wen Gott verbunden, trennt der Mensch nicht Klick mich |
1528 | In diesem Jahr wird erstmals die Wunderburger (Magdalenen-)»Kerwa« gefeiert. |
Die Bamberger Wunderburg im Jahre 1602
Magdalenen-Kapelle
Im Osten, durch den »Koppenhof« (Pferdekoppel) getrennt, verläuft die Nürnberger Straße, im Westen in nördlicher Richtung die heutige Egelseestraße, damals Steinweg.
Die »Maria-Hilf«-Kapelle hatte im Jahre 1831 die Adresse
Steinweg Nr.700
(Aus dem Plan von Braun-Hogenberg von 1617 nach Vorlage des Zweidler-Planes von 1602) |
|
1602 | Erste kartographische Darstellung der Wunderburg auf dem Stadtplan (siehe oben) von Petrus Zweidler (* um 1570 in Teuschnitz, † 1613 in Bamberg), Kartograph und Landvermesser. Darauf ist die Magdalenen-Kapelle und auch das Brau- und Wirtshaus »Ziegelhütte« eingezeichnet. |
Erwähnung eines Gasthofes mit Brauhaus, der nach dem Flurnamen als »Ziegelhütte« bezeichnet wird. Um diese Zeit verfügt der Besitzer bereits auch über einen Felsenkeller auf dem → Stephansberg zur Lagerung und Kühlung von Bier in den Sommermonaten. | |
1632 | Zerstörung der meisten Gebäude und der Magdalenen-Kapelle im 30-jährigen Krieg (1618 - 1648) durch schwedische Landsknechte. Auch die Brauerei »Ziegelhütte« wird erheblich beschädigt und brennt im Jahre 1650 schließlich komplett ab. |
1670 |
Erstmalige urkundliche Erwähnung der wiederaufgebauten Brauerei »Ziegelhütte«. Nach einem Neubau des Brau- und Wirtshauses im Jahre 1826 trägt die Brauerei den Namen »Zum Brenner«, wohl in Anspielung auf die ehemalige Ziegelbrennerei an dieser Stelle. Aus dieser Braustätte entwickelt sich die
,
eine der beiden Traditionsbrauereien in der Wunderburg.
Die Ära der heutigen Brauerfamilie
Michel
Stephan Michel
beginnt im Jahre 1895 als Johann Michel jun. das Anwesen
→ Wunderburg 10
samt Bierbrauerei und Felsenkeller am
→ Stephansberg
erwirbt.
GF der Mahrs Bräu GmbH
Di Wunnäburchä Liesl
Elise Schönhuber wird am 27. Dezember 1887 als Tochter eines wohlhabenden Hopfenbauern im niederbayerischen (Kreis Kelheim) geboren. Im Alter von 25 Jahren heiratet sie im Jahre 1912 den Brauereibesitzer Johann Michel aus der Wunderburg in Bamberg, für den es die dritte Ehe ist. Nur ein Jahr nach der Hochzeit gerät die Brauerei durch immense Investitionen in den Vorjahren in Konkurs und es kommt zur Zwangsversteigerung. Das höchste Gebot für die »Mahr'sche Brauerei« gibt Elise Michel ab, die darauf Eigentümerin wird. Auch nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1927 führt die fünffache Mutter die Bauereigaststätte fort. Zur Verpflegung der Gäste hält sie acht Schweine und betreibt eine Landwirtschaft mit 24 Tagewerk Feld- und Gemüseanbau. Der Hauskeller in der Wunderburg fasst ca. 100 Zentner Kartoffeln. Als Dreschplatz für das Getreide dient der Brauereihof. In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges verliert Elise Michel ihren jüngsten Sohn Rudolf und ihren Stiefsohn Hansi, der bis Kriegsbeginn als Braumeister tätig war. Am 20. Juni 1957 verstirbt Elise Michel nach 44-jähriger Unternehmensleitung im Alter von 70 Jahren. Ihre beiden Söhne Albert und Wilhelm führen die Brauerei weiter. Im Gedenken an ihre Mutter brauen die Brüder im Jahre 1986 zu ihrem 100. Geburtstag (1987) ein dunkles Exportbier, das sie nach ihrer Mutter benennen - die »Wunderburger Liesl«. Die Wirtsstube der Mahrs Bräu |
1673 |
Die Wunderburg wird zum Gebiet der Immunität des Stiftes
St. Gangolf
St. Gangolf
erklärt und untersteht damit ihrer Gerichtsbarkeit. Damit übt das Stift gleichzeitig die Grundherrschaft über das Gebiet der Wunderburg aus.
Burgundischer Ritter des 8. Jhdt katholischer Heiliger und Märtyrer Gedenktag 11. Mai Klick mich |
1684 | Baubeginn einer Marterkapelle gestiftet von dem Schneider- und Gemeindemeister Andreas Klubenspieß ( → Klubenspiesweg). Aus heute nicht mehr bekannten Gründen ist die Gemeinde jedoch dagegen und zerstört das angefangene Bauwerk. |
1689 |
Erst in diesem Jahr erhält
Andreas Klubenspieß
Auszug aus dem Büchlein
die Erlaubnis und auch den Schutz des Fürstbischofs
»Die Wunderburg zu Bamberg« von Paul Oesterreicher erschienen im Jahre 1826
Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg
Fürstbischof
(* 1644, reg. 1683, † 1693) eine neue Kapelle zu bauen. Das Grundstück für die Kapelle gibt der Ziegler
Jacob Hofmann (ein Vorfahre mütterlicherseits des Autors dieser
Wunderburg-Dokumentation). Es entsteht ein
Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg Klick mich
Bauwerk
Maria-Hilf-Kapelle in der Wunderburg
im Stil des
Historisches Foto aus dem Jahr 1887 des Bamberger Fotografen Alois Erhardt Klick mich
Hochbarocks
Barock
in der Nähe der heutigen Pfarrkirche. Das Gnadenbild aus der alten
Magdalenen-Kapelle konnte bei deren Zerstörung gerettet werden und wird in die neue Kapelle gebracht. Das Bild ist auch Namensgeber für die neue »Maria-Hilf«-Kapelle
(→ Maria-Hilf-Weg,
Kapellenstraße).
Die erste Messe wird am 02. Juli 1692 gelesen.
Architekturstil von ca. 1575 bis 1770, gekennzeichnet durch üppige Prachtentfaltung. Klick mich |
Die Wunderburgkapelle im Jahre 1879 Foto: Alois Erhardt (* 1827, † 1902), Bamberger Fotograf |
|
1761 | Die Wunderburger Richtstätte wird seit ihrem Bestehen (1362) zum achten und letzten Mal erneuert. Der Galgen besteht aus zwei bzw. drei gemauerten/hölzernen Säulen mit einem Querbalken, an dem mehrere Todeskandidaten gleichzeitig aufgehängt werden können. Im Abstand von mehreren Dekaden wird die Konstruktion regelmäßig erneuert. Von den an der Instandsetzung beteiligten Handwerkszünften werden die Arbeiten als eine Art Volksfest inszeniert, dem im Jahre 1761 ca. 1.000 Bürger beiwohnen. |
1773 | Aus diesem Jahr stammt ein Brief der Gärtner, deren Felder an den Richtplatz (heute → Am Hochgericht) grenzen, an die Stadt Bamberg. In diesem Brief beschweren sie sich über die Geruchsbelästigung durch die an den Galgen baumelnden verwesenden Leiber. |
1784 |
Am 27. Februar treten die Wassermassen des rechten Regnitzarmes mit Eisschollen und dazwischen verkeilten Baumstämmen über die Ufer und entwickeln sich zu einer der größten Hochwasser-katastrophen Bambergs. In der Innenstadt wird die wichtige
Seesbrücke
(erbaut 1752/1756) komplett zerstört. Im Bereich der Wunderburg fällt die in historischen Schriften erwähnte, prachtvolle Kastanienallee vom Wunderburgsteg (heute
→ Marienbrücke)
entlang des heutigen
→ Adenauerufers
den Fluten zum Opfer. Im Süden der Wunderburg werden der Richtplatz (heute
→ Am Hochgericht)
und die daran angrenzenden Fluren, die Gärtnerfelder der Gereuthflur und der heutigen Südflur
(→ In der Südflur)
vollkommen überschwemmt.
Eine Dammanlage zum Schutz gegen das Hochwasser des rechten Regnitzarmes wird aber erst 100 Jahre später gebaut (1887/1889).
|
Auszug aus einem Büchlein über die Wunderburg aus dem Jahre 1826
mit einem Hinweis auf die zerstörten Kastanienbäume. |
|
1785 |
Bau des ersten
Schulhauses
Altes Schulhaus, Wunderburg 2
in der Wunderburg unter Fürstbischof
erbaut 1785, aufgestockt um 1840, heute Wohnhaus Foto: Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg, Tilman 2007 Klick mich
Franz Ludwig von Erthal
Franz Ludwig von und zu Erthal
(* 1730 in Lohr/Main, reg. ab 1779, † 1795 in Würzburg), aufgestockt um 1840 (heute Wohnhaus
→ Wunderburg 2).
Fürstbischof in Personalunion von Bamberg und Würzburg Klick mich |
1803 |
Die
Säkularisation
Säkularisation
des
Staatliche Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer (Land und/oder Vermögen). Klick mich
Hochstiftes Bamberg
Wappen des Hochstiftes Bamberg,
bringt für die Wunderburg das Ende als eigenständige Gemeinde unter fürstbischöflicher Oberhoheit und die Eingliederung als V. Distrikt in das Bamberger Stadtgebiet.
geistliches Fürstentum (1007 - 1802) im »Heiligen Römischen Reich deutscher Nation«. Klick mich |
1806 |
Eingliederung der Wunderburg in die neu errichtete Pfarrei
St. Gangolf
Kollegiatstift St. Gangolf, erbaut zwischen 1059/1063, älteste Kirche Bambergs.
.
Bis dahin gehörte die Wunderburg zur Pfarrei
(Aus dem Plan von Braun-Hogenberg von 1617 nach Vorlage des Zweidler-Planes von 1602) Klick mich
St. Martin
Die alte St. Martins-Kirche wurde am 25. September 1803 säkularisiert.
.
Die Kirche wurde später abgebrochen und der umgebende Friedhof aufgelöst. Heute befindet sich an dieser Stelle der Maxplatz mit dem »Neuen Rathaus«. Die Kirche (Pfarrei) musste deshalb umziehen an ihre heutige Stelle () in die damalige Jesuiten- und Universitätskirche »Zum Heiligsten Namen Jesu«. Diese Kirche wurde im Jahre 1686 erbaut und ist deshalb auf dem Zweidlerplan noch nicht eingezeichnet. Eingezeichnet ist aber das ehemalige Karmeliten-Kloster mit Kirche () welches im Jahre 1611 vom Jesuiten-Orden (SJ) übernommen wurde. (Aus dem Plan von Braun-Hogenberg von 1617 nach Vorlage des Zweidler-Planes von 1602) Klick mich |
1813 |
Der französische Kaiser
Napoleon I. Bonaparte
mustert auf der ehemaligen
Peunt
(→ Peuntstraße), eine große Wiese am nördlichen Rand der Wunderburg, seine Truppen vor der später sogenannten
»Völkerschlacht«
bei
Leipzig
Stadtwappen
vom 16. bis 19. Oktober, die mit einer Niederlage Napoleons endete. Am 29. Oktober wird in der Maria-Hilf-Kapelle ein Dankgottesdienst abgehalten
"weil Deutschland durch den herrlichen Sieg bei Leipzig von fremdem Joch befreit worden war."
Leipzig |
1823 |
Das ehemalige fürstbischöfliche Gestüt
»Koppenhof«
Koppen
(→ Koppenhofgasse)
an der
→ Nürnberger Straße,
wird zur Kavalleriekaserne umfunktioniert.
Fohlen, junges Pferd |
1825 |
Am 15. August, dem Fest
»Mariä Himmelfahrt«
Mariä Himmelfahrt
,
trifft die erste Wallfahrt aus Unterstürmig, Pfarrei Eggolsheim, Kreis Forchheim (Ofr), in der
»Maria-Hilf«-Kapelle ein.
ist das Fest der leiblichen Aufnahme Mariens, der Mutter von Jesus, in den Himmel. Das Fest wird am 15. August gefeiert und hat im Generalkalender der römisch-katholischen Kirche den Rang eines Hochfestes. Klick mich |
1844 | Am 25. August rollt zum ersten Mal ein Zug der aus Nürnberg kommend über das Gleis im Osten der Wunderburg zum Bamberger . |
1862 |
Errichtung der
Koppenhof
Hauptgebäude der ehemaligen »Koppenhof«-Kaserne, Nürnberger Straße 110
-Kaserne an der
→ Nürnberger Straße
nördlich der
→ Holzgartenstraße.
Ab dem Jahre 1863 ist die Kaserne der Standort des »3. Ulanen-Regimentes«, welches aus Teilen des zweiten und sechsten
(heute Wohn- und Gewerberäume) Bildquelle: Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg, Tilman 2007 Klick mich
Chevaulegers
Chevaulegers
-Regimentes«
gebildet wurde. Im Jahre 1867 wird das
-Regiment
durch das »2. Chevaulegers-Regiment« aus Ansbach abgelöst.
kommt aus dm Französischen [chevaux = Pferde; léger = leicht] und bildete ab 1813 als mittelschwere Kavallerie die charakteristische Waffengattung des bayerischen Heeres. Klick mich
Am 21. September 1872 wird aus dem schwäbischen Dillingen a.d.Donau das »1. Ulanen-Regiment« in die
Koppenhof-Kaserne verlegt (Siehe auch 1883).
Vignette zur 50 Jahrfeier des kgl. Bayer. I. ULANEN-REGIMENTS Kaiser Wilhelm II. König v. Preuss. Standort Bamberg |
1867 |
Gründung der heutigen Traditionsbrauerei
im Herzen der Wunderburg. Der Metzgermeister Georg Keesmann betreibt eine gutgehende Metzgerei mit einer dazugehörigen Gastwirtschaft und beschließt sein Unternehmen mit einer eigenen Braustätte zu vergrößern. Im Alter von 51 Jahren legt er seine Meisterprüfung als Brauer ab. Von 1873 bis zur Stilllegung der Brauerei zum Jahresende 1890 trägt die Brauerei den Namen
»Zum Sternlein«
Brauerei Keesmann
(→ Obere -,
Mittlere-,
Untere Sterngasse).
STERNLA Lagerbier Reminiszenz an den alten Brauereinamen
Nach fast sieben Jahren wird Mitte 1897 der Braubetrieb als Brauerei Keesmann wieder aufgenommen. Nach nur zwei Jahren wird jedoch der Braubetrieb nach dem Tod von Heinrich Keesmann wieder eingestellt. Die Witwe von Heinrich heiratet acht Monate nach dessen Tod den aus Roßdorf a.F., Kreis Bamberg (Ofr), stammenden Braumeister Josef Sauer. Von 1900 bis
1944 firmiert die Brauerei unter dem Namen Sauer.
Ab 1945 (bis heute) steht wieder ein Keesmann am Braukessel und die Brauerei hat wieder ihren ursprünglichen Namen.
Diplombraumeister Christian Lange von der Brauerei Keesmann erklärt wie in der Wunderburg aus
»Stadtwasser« »Brauwasser«
wird.
Die drei kleinsten Gassen Bambergs
erinnern an die erste Keesmann-Brauerei »Zum Sternlein«. |
1879 | In den Jahren 1879/1880 erfolgt der Bau des heutigen Schulhauses (125-Jahrfeier 2005); 1898 erster Anbau, 1903 zweiter Anbau mit Laubengang von Architekt und Stadtbaurat (* 1872 in Bayerisch Gmain, † Autounfall 1914 in Amagne-Lucquy, Frankreich). Heute ist die Schule in der → Holzgartenstraße 2 eine Grundschule für die Jahrgangsstufen 1 - 4 mit neun Klassen und 210 Schüler(inne)n (Stand 2018). |
Wunderburger Gärtnerfrauen in Tracht
Stahlstich ca. 1870 |
|
1883 |
Errichtung der beiden Holzhof-Kasernen an der
→ Nürnberger Straße und
→ Kapellenstraße
(1887) südlich der
→ Holzgartenstraße.
Die Koppenhof-Kaserne (ab 1872) und die beiden Holzhof-Kasernen sind bis in das Jahr 1919 die Heimat des
»1. Kgl. Bayr. Ulanenregiments«
50 Jahre Ulanenregiment in der Wunderburg (1863 - 1913)
- Kaiser Wilhelm II, König von Preußen, mit dem Spitz-namen »Sekt-Ulanen«. Dieses Regiment ritt im »Ersten Weltkrieg«
am 11. August 1914 bei
(Private Postkarten-Vignette) Klick mich
Lagarde (Gerden)
Wappen der französischen
in Lothringen, Frankreich, die letzte große (verlust- aber siegreiche) Reiterattacke der Kavalleriegeschichte
.
Nach Ende des Krieges wurde das Regiment im Jahre 1919 aufgelöst. Zum Andenken an das Ulanenregiment erfolgte im Jahre
1953 die Aufstellung eines
am
→ Ulanenplatz,
welches von 1924 bis 1943 am
→ Obstmarkt
in der Innenstadt seinen Standort hatte.
Gemeinde Lagarde im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Schlachtfeld des Ulanengefechts am 11. August 1914. Klick mich
Ab 11. Mai 1920 beherbergten die Kasernen den Regimentsstab, die erste und die fünfte (Ausbildung)
des
»17. (Bayerischen) Reiterregiments«
(in der Wunderburg »17er Reiter« genannt) der »Reichswehr«
.
Die erste Eskadron übernahm dabei die Tradition des aufgelösten »1. Kgl. Bayr. Ulanenregiments«. Bekanntestes Mitglied des
»Reiterregiments 17« war Oberst Claus Schenk Graf von
(* 1907, † 20. Juli 1944 hingerichtet wegen Beteiligung am Hitlerattentat).
Nach Ende des »Zweiten Weltkrieges« werden die ehemaligen Kasernengebäude als Notunterkünfte für Flüchtlingsfamilien aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten genutzt. Dies hat zur Folge, dass das Wort »Flüchtling« in der
Wunderburg sehr schnell zum Schimpfwort wird. Nach einer Generalsanierung der alten Kasernengebäude befinden sich dort heute moderne Wohnungen und Geschäftsräume.
|
1885 |
Gründung der
in der
→ Theresienstraße 32
von Carl Isidor Dessauer (* 1850, † 1913), der einer jüdischen Hopfenhändlerfamilie aus Bamberg entstammt. Ein Jahr später wird der Betrieb als
mit einem Jahresausstoß von ca 3.000 Tonnen Malz aufgenommen. Im Jahre 1923 wird das Unternehmen nach einer Fusion mit der
»Malzfabrik Stuttgart AG« und Stilllegung des dortigen Werkes in
»Bamberger Mälzerei AG« umbenannt. Im Jahre 1936 errichtet die Mälzerei ein Silo für
60.000 Zentner Getreide, damals Oberfrankens größtes Getreidesilo. Heute produziert die Malzfabrik unter dem Namen
»Bamberger Mälzerei GmbH«
Absenderfreistempel der Bamberger Mälzerei GmbH
Klick
mich
Quelle: Briefmarken- und Münzsammlerverein
zusammen mit dem Tochterunternehmen »DONAU MALZ« in Neuburg/Donau (Obb) aktuell 93.000 Tonnen Malz für die Herstellung des edlen Gerstensaftes.
Bamberg e.V. |
Die
→ Erlichstraße
in der Wunderburg lag im Jahre 1895 noch weit vor den Toren der Stadt.
Foto: Alois Erhardt/Stadtarchiv |
|
1887 | (bis 1889) Bau der Dammanlage (→ Kunigundendamm) am rechten Regnitzarm zum Schutz gegen Überschwemmung bei Hochwasser des Flusses. Diese Maßnahme schafft eine wichtige Voraussetzung für die bauliche Entwicklung im Stadtteil Wunderburg. Entworfen werden die Pläne von dem Kgl. Oberbaurat Friedrich Hohmann (* 29.03.1843, † April 1915) (→ Hohmannstraße), dem Vorstand des Bamberger Straßen- und Flußbauamtes. |
1888 |
Die barocke »Maria-Hilf«-Kapelle wird für den aufstrebenden Stadtteil zu klein und deshalb abgerissen. Am 26. April legt Erzbischof
Ritter Friedrich von Schreiber
Ritter (ab 1875)
den Grundstein zur heutigen Pfarrkirche, die nach den Plänen von Chrysostomus Martin
(* 1851, † 1930) im neugotischen Stil mit einem Fassadenturm erbaut wird. Die Baukosten betragen 70.000 Mark. Auch das dazugehörige
Friedrich von Schreiber (* 23.05.1819; † 23.05.1890) Erzbischof von Bamberg (1875 - 1890) Klick mich
Pfarrhaus
Pfarrhaus der Maria-Hilf-Kirche, Wunderburg 4
Zweigeschossiger Blankziegelbau mit Satteldach und gestuftem Zwerchgiebel
wird errichtet. Am 08. September 1889 wird die Kirche geweiht. Nach Fertigstellung der Innenausstattung mit dem
im neugotischen Stil von Chrysostomus Martin, 1888 Foto: Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg, Tilman, 2015 Klick mich
Gnadenbild
der Muttergottes aus der alten Kapelle wird die neue
-Kirche
im Jahre 1892 durch Erzbischof
Dr. Joseph von Schork
Dr. Joseph von Schork
nochmals feierlich konsekriert. Patronatsfest
(* 07.12.1829; † 25.01.1905) Erzbischof von Bamberg (1890 - 1905) Klick mich
(Patrozinium)
Patronatsfest oder Patrozinium
ist am Hochfest
am 02. Juli.
nennt man den Tag, an dem eine katholische Pfarrgemeinde gemäß dem liturgischen Kalender den Gedenktag des Heiligen begeht, dessen Namen ihre Kirche trägt. Klick mich |
1889 |
Bau der
Luitpoldbrücke
Blick von der Ostseite (Kunigundendamm) der Luitpoldbrücke
auf den Justizpalast
über den rechten Regnitzarm für eine bessere Anbindung des Stadtteiles an die Inselstadt. Der bisherige »Wunderburger Steg« musste bei jedem Hochwasser abgebaut werden. Benannt wurde die Brücke nach
(* 12.03.1821, † 12.12.1912) aus dem Hause
Wittelsbach
,
vom 09. Juni 1886 bis zu seinem Tode Prinzregent des
Königreichs Bayern
.
Wegen des blauen Anstrichs wird die Brücke in der Wunderburg
»Blaue Brücke« genannt. Die Brücke wird, wie alle Bamberger Flussübergänge, am 10. April
1945 von Wehrmacht und SS gesprengt. Nach dem Krieg erfolgt bis 1949 ein provisorischer Wiederaufbau der
Stahlfachwerkbrücke
Die »Blaue Brücke« über den rechten Regnitzarm fotografiert von
Hans Tillig im Jahre 1957
Aus dem Bildband »Tilligs Stadtbilder - Bamberg 1955 - 1968«
und 1950 die Umbenennung in
→ Marienbrücke,
benannt nach Prinzessin
(* 15.10.1825, † 17.05.1889), der Gemahlin von König
von Bayern (* 28.11.1811, reg. ab 1848, † 10.03.1864).
erschienen 2019 im Heinrichs-Verlag gGmbH, Bamberg Klick mich
In den Jahren 1960/61 wird die Brücke durch eine Spannbetonbrücke ersetzt.
|
1892 | Im Rahmen der räumlichen Entwicklung der Wunderburg erfolgte nach längeren Auseinanderstzungen mit der Stadt Bamberg der Anschluss an die städtische Straßenreinigung und Müllabfuhr. |
1894 |
Gründung der Brauerei
Maisel
Bierfilz
von den Brüdern Andreas, Rolf und Thomas Maisel in der
→ Moosstraße 46.
Zuvor erwerben die Brüder das Grundstück und die Gebäude der stillgelegten Brauerei Brehm
( um 1635
1894) in der
→ Oberen Königstraße 38.
Das Anwesen wird später zum
( 1894 2008)
Stammhaus
der Brauerei. Die Gebrüder Maisel stammen aus einer Großfamilie, die Ende des 19. Jahrhunderts zu den bekanntesten Brauerfamilien Nordbayerns zählt. Im Jahre 1898 wird Rudolf Maisel alleiniger Inhaber des Unternehmens.
Von der Brauerei Maisel wird in der Wunderburg
das erste(!)
Pils
Maisel Pils
und das erste(!)
1993 DLG prämiert
Weißbier
Bamberger Weisse - gebraut ab 1994
in Bamberg gebraut. Nach
im Jahre 2000 und dem damit verbundenen Verkauf der Brauerei an einen branchenfremden Investor wird der Braubetrieb im Jahre 2008 eingestellt.
zum 100. Gründungsjubiläum der Brauerei Maisel
Das Stammhaus, unter dem Namen »Maisel-Bräu-Stübla« als Bierwirtschaft geführt, wird nach einer Generalsanierung im Jahr 1996 in
»Bamberger Weissbier Haus«
Das Stammhaus der ehemaligen Brauerei Maisel wird auch nach
umbenannt und auch nach Schließung der Brauerei bis heute weiterbetrieben (neuer Pächter seit 2019
).
deren Schließung (2008) bis heute als Wirtshaus weitergegührt.
Aus dem Zapfhahn des traditionsreichen
am ehemaligen Brauereistandort fließt heute
.
Das im neugotischen Stil erbaute
Maschinenhaus
Maschinenhaus mit Schornstein (links)
(1904) und das
(1908) der stillgelegten Brauerei sind heute ein
.
der ehemaligen Brauerei Maisel (1894 - 2008), historistischer Blankziegelbau im neugotischen Stil, erbaut im Jahre 1904 nach Plänen von M. Maier Foto: Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg, Tilman, 2007 Klick mich |
1898 | Die Firma »VEDAG« errichtet in der → Geisfelder Straße eine Produktionsstätte für Dachpappe als Bedachungsmaterial. |
1899 |
Am 25. April 1899 versammelten sich neunzehn Männer in der Gaststätte Kilgus,
→ Egelseestraße 78,
um den Verein »Die Alten Deutschen« zu gründen, dessen Ziel bis heute die Pflege der Geselligkeit ist. Bereitswenige Jahre nach der Vereinsgründung wurde das Vereinslokal in die Brauerei
Keesmann
Biermarke
verlegt, wo es sich bis heute befindet, nachdem zwischwenzeitlich das Lokal »Goldener Engel« (1926) in der
→ Nürnberger Straße
und nur für zwei Jahre die Gaststätte »Kunigundendamm« am
→ Kunigundendamm
als Vereinslokal dienten. Für unsere heutige Gesellschaft ist es vielleicht nicht uninteressant zu wissen, dass erst 64 Jahre
(1953) nach der Vereinsgründung die erste Frau Mitglied des Vereins »Die Alten Deutschen« wurde. Bis heute ist der Verein ein wichziger Bestandteil des Wunderburger Vereinslebens.
Brauerei Keesmann |
Bitte bewegen Sie die Maus über eines der beiden Bilder bis sich der Mauszeiger in eine
verwandelt.
Die Bezeichnung für das Gebäude wird dann eingeblendet.
Die Bamberger Wunderburg im Jahre 1887
Gemälde von Carl Meinelt (* 1825, † 1900), Bamberger Landschaftsmaler. Die → Carl-Meinelt-Straße in der Nähe des Volksparkstadions erinnert an den Künstler. Die Bamberger Wunderburg im Jahre 1887 vom »Reitsteg« aus gesehen Gemälde von Carl Meinelt |
|
1905 | Einrichtung der selbstständigen Wunderburger Pfarrei »Maria Hilf«" ( am 30. November 2005). |
1906 |
Gründung der im V. Distrikt der Stadt Bamberg. |
1908 | Der Anschluss der Wunderburg an die städtische Kanalisation wird fertiggestellt. Der Sammler verlief von der Luitpoldstraße kommend weiter über Kunigundendammm, Wunderburg, Kapellenstraße bis zur Geisfelder Straße. Dieser Sammler nahm nun alle Abwasserkanäle auf, die bisher ihren Inhalt in den rechten Regnitzarm ergossen. Von den Gärtnern war diese Modernisierungsmaßnahme keineswegs begrüßt worden, da sie die Menge des anfallenden Düngers aus den Abwassergräben reduzierte. |
1910 | Am Zugang zur Stadt aus südlicher Richtung wird östlich des Bahndammes in freistehender Ecklage (Geisfelder Straße/Nürnberger Straße) ein gebaut. Der eingeschossige, massive Walmdachbau im wird im Jahre 1929 um eine nordöstliche Gebäudeachse erweitert. In dem Gebäude wird der Zoll für die in die Stadt eingeführten Waren erhoben. |
1912 |
Die Stadt Bamberg erwirbt eine Fläche von ca. 350 Hektar des
waldes
im Süden der Stadt.
Am Nordrand des nunmehrigen »Stadtwaldes« wird
→ Am Tännig
eine Wassergewinnungsanlage errichtet. Das
Betriebsgebäude
Städtisches Wasserwerk
und das Wohnhaus für die Angestellten werden im
erbaut 1914, Betriebsgebäude mit steilem Satteldach, Erker mit Turmaufsatz; Angestelltenwohnhaus , zweigeschossig mit Walmdach, Treppenhaus als Turm überhöht. Foto: Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg, Reinhold Möller, 2017 Klick mich
Heimatschutzstil
Heimatschutzstil
erbaut. Die Wunderburg wurde nun vollständig an die städtische Wasserversorgung angeschlossen.
(nicht zu verwechseln mit Heimatstil im Sinne des Späthistorismus) ist ein Baustil der architektonischen Moderne, der von 1904 bis 1945 seine Blütezeit hatte und noch bis etwa 1960 Anwendung fand. Klick mich |
1913 | In der → Nürnberger Straße, östlich des Bahndammes, wird ein für das Militär mit Dienst- und Wohngebäude gebaut. Der zweigeschossige Walmdachbau mit übergiebeltem Mittelteil im wird 1915 fertiggestellt. |
1915 | Bau und Einrichtung einer Kinderbewahranstalt mit Kindergarten in der → E(h)rlichstraße durch den Bürgerverein |
1917 |
Am Ende der
→ Geisfelder Straße
wird im
auf einer Fläche von ca. 63 Hektar eine
Munitionsanstalt
MUNA, Verwaltungsgebäude, Geisfelder Straße
Foto: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e. V.
Klick
mich
(Muna) zur Laborierung, Lagerung und Verwaltung von Kriegsmunition eingerichtet.
In den Jahren 1925 bis 1927 werden auf dem Gelände die heute denkmalgeschützten Gründungs-hallen der Bamberger Firma
»Messerschmitt Flugzeugbau GmbH« als Pionierstätte des deutschen Flugzeugbaus errichtet. Nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges wird das gesamte Areal von den in Bamberg stationierten
bis zu deren
im Jahre 2014 genutzt.
|
1917 |
Am Donnerstag, 17. Mai 1917 am Hochfest
»Christi Himmelfahrt«
Christi Himmelfahrt
findet erstmals ein Flurumgang (Prozession) von der Pfarrkirche »Maria Hilf« durch die
Gereuth bis hin zum Sendelbach und zurück statt. Die umliegenden Felder sollen damit vor einer befürchteten Hungersnot geschützt werden. Diese Tradition ist bis heute erhalten geblieben.
bezeichnet im christlichen Glauben die Rückkehr von Jesus Christus als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Das Fest wird am 39. Tag nach dem Ostersonntag gefeiert und fällt deshalb immer auf einen Donnerstag. Klick mich |
1924 |
Das erste öffentliche Bamberger Freibad, das
,
von den Wunderburgern auf »Lufdä« verkürzt, eröffnet am östlichen Ufer des rechten Regnitzarmes am
→ Kunigundendamm
in Höhe der Abzweigung
→ Bughofer Straße.
Träger des Freibades ist der »Verein für Gesundheitspflege e. V.« (1899 - 1989). Die ersten Jahre ist nur das Baden in der
Regnitz möglich, die jedoch im Sommer nicht immer genug Wasser zum Schwimmen führt. Weil zudem die Geistlichkeit, auch wegen des geplanten neuen Priesterseminars (ab
1928) am gegenüberliegenden Ufer der Regnitz am
→ Heinrichsdamm,
den Anblick der leicht bekleideten Badenden im Fluss nicht länger ertragen will, entsteht im Jahre 1928 das erste Bamberger Schwimmbecken (34 m lang und sechs Meter breit), keusch durch einen Holzbalken mit Drahtgitter nach Geschlechtern getrennt. Im Jahre 1964 muss die Badeanstalt dem Bau des
weichen.
Auf einem Teil des ehemaligen Geländes am Fuß- und Radweg
→ Adenauerufer
steht heute der Kiosk
,
an dem die Stadt Bamberg auf Initiative von Gisbert Reiter
eine Erinnerungstafel an das »Lufdä« angebracht hat.
|
1924 | Die Stadt Bamberg veranlasst eine Umorganisation des städtischen Feuerlöschwesens . Jeder Stadtdistrikt erhält eine selbstständige Mannschaft mit Gerätehaus und den notwendigen Fahrzeugen und Gerätschaften. Das Gerätehaus der »Löschgruppe 2 (LG 2)« - Wunderburg wird in einem Nebengebäude der Wunderburgschule in der → Kapellenstraße eingerichtet. Im Jahre 1973 verlegt die »Lg 2« ihren Standort in eine neugebaute Halle mit integriertem Unterrichtsraum auf dem von der Stadt zur Verfügung gestellten Grundstück in der Kapellenstraße 19a. Am 02. April 2017 kann die Löschgruppe endlich in eine neugebaute, langersehnte, moderne Fahrzeug- und Gerätehalle in der → Rotensteinstraße 11 umziehen. |
1925 |
Der Wunderburger Zimmermeister Johann Bruckner hat eine Geschäftsidee, die unter dem Namen
»Fünferlessteg« stadtbekannt wird. Aus Brettern, Bohlen und Böcken konstruiert er einen Behelfssteg, über den von April bis Oktober Fußgänger und Radfahrer vom
→ Kunigundendamm
oder
→ Heinrichsdamm
an das jeweils andere Regnitzufer gelangen können. In einem Kassenhäuschen auf der
Kunigundendammseite, nahe dem »Lufdä«, muss von jedem Benutzer des Steges zwischen 05:00 und 22:00 Uhr ein Brückenzoll von fünf Pfennigen für eine Richtung bezahlt werden. Die meisten Einnahmen sprudeln beim Frühjahrs- und Herbstplärrer, Zirkusgastspielen oder Ausstellungen auf der Veranstaltungsfreifläche am
Heinrichsdamm. Der Wunderburger Bevölkerung erspart der Steg den ca. zwei Kilometer (hin und zurück) langen Umweg über die
»Blaue Brücke«
Die Luitpoldbrücke über den rechten Regnitzarm,
,
um auf die andere Uferseite zu kommen. Der Bau des
bedeutet das Ende des »Fünferlessteges« - am 31. Oktober 1960 wird er zum letzten Mal abgebaut.
wegen ihres Farbanstrichs »Blaue Brücke« genannt.
Für den Neubau der Kettenbrücke
(April 2009 bis Oktober 2010) war eine Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer notwendig. Dabei erinnerte man sich wieder der Idee des »Fünferlessteges«. Die Behelfsbrücke wurde »Fünferlessteg« getauft und auf beiden Seiten Sammelboxen aufgestellt, mit der Bitte einen freiwilligen Brückenzoll zu spenden. Das Geld wurde der Bamberger
zur Verwendung für soziale Projekte überlassen.
Bild links:
Sammelbox für den Brückenzoll am modernen »Fünferlessteg« während des Neubaus der Kettenbrücke
Nach Fertigstellung der neuen Brücke wurde der Behelfssteg auf dem Gelände der Landesgartenschau Bamberg 2012 als
»ERBA«-Steg
Wiederverwendung des
(zollfrei) wieder verwendet.
»Fünferlesstegs« als »ERBA«-Steg
Foto:
Förderverein zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau Bamberg 2012 e.V. |
1927 |
Die Stadt Bamberg errichtet
→ Am Tännig
gegenüber dem Städtischen Wasserwerk ein
Forsthaus
Städtisches Forsthaus
mit der zuständigen Dienststelle für das ca. 350 Hektar große Forstrevier »Stadtwald«, einem Teil des
im Süden von Bamberg.
erbaut 1927, eingeschossiger Massivbau mit biberschwanzgedecktem Halbwalmdach über hakenförmigem Grundriss; Backhaus, kleiner Satteldachbau; eingefriedeter Hausgarten. Foto: Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg, Reinhold Möller, 2015 Klick mich |
1928 | Die Elektrizität hält Einzug in den öffentlichen Raum der Wunderburg. Die → Gönnerstraße und die → Hemmerleinstraße waren die ersten Straßen der Wunderburg mit elektrischer Straßenbeleuchtung. |
1928 |
Die »Goldene-Hochzeits-Stiftung«
der Stadt Bamberg baut
→ Am Hochgericht 2-28
sieben Doppelhäuser für kinderreiche Familien. Die Stiftung wurde am 20. Februar 1918 gegründet zum Gedenken an das
Goldene Hochzeitsjubiläum
Doppelbildnis des Königspaares
des letzten
Königspaares
und seiner Ehefrau
von Bayern.
Ludwig III. und seiner Ehefrau Marie Therese von Bayern anläßlich deren Goldenen Hochzeit am 20. Februar 1918 Kohlezeichnung auf Papier, 1918 von Prof. Walther Firle (* 1859, † 1929) Klick mich |
1929 | In der → Peuntstraße 9 wird das »Apollo«-Kino eröffnet. Geschlossen ca. 1978, weist heute nichts mehr auf das ehemalige Lichtspieltheater hin. |
1929 | Gründung der »Wunnäburchä Bloskabälln« (Blasorchester). |
1934 |
Auf dem Gelände der ehemaligen Stadler Metallwerke AG
an der
→ Geisfelder Straße 79
findet unter dem Symbol des Nationalsozialismus vom 28. Juli - 12. August die Oberfränkische
»Braune Messe«
Vignette für die
statt. Veranstalter ist der Landesbeauftragte des Instituts für »Deutsche Wirtschaftspropaganda« in München.
Oberfränkische »Braune Messe« 1934 im Bamberger Stadtteil Wunderburg Der Aufkleber zeigt das Bamberger Stadtwappen (St. Georg), das Fränkische Wappen (rot-weißer Dreizack), »geflügelte« Hakenkreuze (Symbol des Nationalsozialismus), Hakenkreuz-Fahnen und lokale Flaggen vor einer »Sieben-Hügel«-Stadtansicht Bambergs, Ausstellungstext, Ausstellungsort (ehem. Stadler-Werke) und Ausstellungsdatum |
1937 | In den ehemaligen Stadlerwerken an der → Geisfelder Straße 79 wird eine Großgarage sowie eine städtische Kraftfahrzeugstelle eingerichtet. |
1938 | Die Bamberger Stadtgärtnerei , gegründet am 01. März 1888 unter der Leitung des Gärtnermeisters Adam Gunzelmann auf einem kleinen Freigelände an der → Gasfabrikstraße, zieht an ihrem 50. Geburtstag auf ein größeres Areal an der Galgenfuhr um (heute → Münchner Ring 25). |
1938 |
Das
Heeresverpflegungshauptamt
der Deutschen Wehrmacht errichtet an der
→ Geisfelder Straße
eine Speicheranlage zur Lagerung von Lebensmittel und Futter für Soldaten und Pferde, bestehend aus zwei
Bodenspeichern, zwei
Silo(Zellen)speichern
Zellenspeicher des ehemaligen Heeresverpflegungsamtes Bamberg.
,
einer Rauhfutterscheune und einer Heeresbäckerei. Die Lagergebäude befinden sich unweit der Holzhof- und
Rechts im Hintergrund ein restaurierter und zu Wohnungen umgestalteter Bodenspeicher. Foto: Georg Sedlmeyer, 08.09.20016
Koppenhofhof
Haupteingang der Koppenhof-Kaserne, Nürnberger Straße 110
Foto: Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg, Tilmann, 2016
Klick
mich
-Kasernen
und in unmittelbarer Nähe eines ehemaligen 1913 erbauten
Militär-
Proviantamts
Ehemaliges Proviantamt, Nürnberger Straße 183
Foto: Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg, Tilman, 2017
Klick
mich
und einer 1917 erbauten
Munitionsanstalt
MUNA, Verwaltungsgebäude, Geisfelder Straße
Foto: Schutzgemeinschaft Alt Bamberg e. V.
Klick
mich
(MUNA).
Nach dem Jahre 1945 wird das Areal nicht mehr militärisch genutzt. Die Gebäude sind bis heute wenig verändert und als ehemalige Speicher noch deutlich erkennbar. Leider wurden die steinernen Zeitzeugen bisher nicht unter Denkmalschutz gestellt. Die
Zellenspeicher prägen heute mangelnder Bauunterhalt und Teilleerstand. Die Bodenspeicher wurden zu einer gemischten Wohn- und Gewerbenutzung umgestaltet. An der Stelle der abgerissenen Heeresbäckerei befindet sich heute ein Baumarkt.
|
1939 |
Die Firma
Robert Bosch GmbH
Heutige Standorte der Bosch Werkteile in Bamberg
Grafik: Robert Bosch GmbH
Klick
mich
mit Sitz in Stuttgart kauft das Gelände der ehemaligen
Stadler Metallwerke AG (Konkurs 1934) an der
Geisfelder Straße 79 und gründet ein Zweigwerk für die Herstellung von Zündkerzen
(→ Robert-Bosch-Straße 40).
|
1944 | Am Dienstag, 29. August 1944, erblickte in der Wunderburg, → Kapellenstraße 14, der Verfasser dieser Chronik das Licht der Welt. Am 01. September 1950 erfolgte die Einschulung in der Wunderburgschule; am 12. April 1953 Erstkommunion in der Wunderburger Pfarrkirche »Maria Hilf«; »A ächdä Wunnerburchä« und Eisblumenkind. |
1945 |
Am 14. Februar fallen Fliegerbomben auf die nördliche Wunderburg. Besonders in der nördlichen
→ Egelsee- und
→ Marienstraße
sind durch die Bombardierung viele Bereiche beschädigt oder zerstört worden.
22. Februar 1945, Zerstörungen in der nördlichen
(→ Egelseestraße)
|
1945 |
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1.09.1939 - 08.05.1945) war die Wunderburg ein Sammelbecken für Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten, die von der Bamberger Stadtverwaltung in den
Kasernen der
Wunderburg untergebracht wurden. Ab August 1948 wurden außerdem 42 Flüchtlingswohnungen in der
→ Hirten- und
→ Gönnerstraße
gebaut. Um 1950 wurden das Hochhaus am
→ Ulanenplatz 2
und die Häuserblocks am
→ Bleichanger 15, 17, 19 und
→ Kunigundendamm 57, 58, 59 (a)
stadtauswärts ebenfalls für Flüchtlinge errichtet, um die Wohnungsenge und -dichte in den Kasernen
zu entspannen.
Die Begeisterung der gebürtigen Wunderburger Bürger für diese Neubürger hielt sich in Grenzen. Das Wort »Flüchtling« war sehr schnell und ziemlich lange negativ besetzt und galt als abwertendes Schimpfwort, weil das Auftretens dieser Bevölkerungsgruppe als überheblich und fordernd betrachtet wurde.
Die amerikanische Besatzungsmacht beschlagnahmte die
Wunderburgschule,
um dort ein Lager für polnische und ukrainische Juden und auch
»Displaced Persons«
einzurichten. Die
→ Holzgartenstraße
war an beiden Enden mit einem Bretterzaun abgesperrt bei dem es einen Durchgang für Fußgänger gab.
Da in der Wunderburgschule kein Unterricht mehr stattfinden konnte mussten die
Wunderburger Schulkinder bei Wind und Wetter selbst von der
→ Kornstraße
im heutigen
→ Gereuth
zu Fuß mit schlechtem Schuhwerk zur ca. 5km ! entfernten Spinnseyerschule (1952 in
Kunigundenschule
umbenannt) in der Spinnseyer-Siedlung (1951 umbenannt in
→ Gartenstadt
)
gehen. Omnibusse gab es damals nicht.
Dort wurden sie dann in Klassenzimmern ohne Heizung und wegen fehlender Bänke teilweise stehend unterrichtet. Ab Januar 1946 konnten die Kinder der Wunderburg dann in der viel näher liegenden
Gangolfschule
unterrichtet werden.
|
1946 |
Die Firma
Meßwandlerbau GmbH
Stromwandler und Typenschild, Baujahr 1956
(heute Trench Germany GmbH
)
beginnt in der
→ Nürnberger Straße 199,
östlich der Bahnlinie, mit der Produktion von Hochspannungsgeräten.
|
1947 |
Am 23. September 1947 wird in der
→ Moosstraße
der Kleingartenverein
»Amselfang e. V.«
Kleingartenverein
Amselfang e. V.
mit anfangs 168 Parzellen gegründet.
Der Name kommt von der übernommenen Flurbezeichnung des einst zum
Hauptsmoorwald
gehörenden heutigen Areals der Kleingartenanlage.
In diesem Gebiet wurden vor allem Sing- und Speisevögel gejagt, überwiegend
Amseln
[Turdus merula], zur Bereicherung der fürstbischöflichen Speisekarte. Nach der
Säkularisation des Hochstifts
von 1802/3 war es mit der Vogeljagd vorbei. Der Hauptsmoorwald wurde staatlich und der Klerus verlor die Privilegien. Der Flurname »Im Amselfang« ist jedoch bis heute geblieben.
|
1949 |
Am 31. Mai wird die Wunderburgschule von der US-amerikanischen Besatzung wieder freigegeben. Eine Kommission von 25 Vertretern internationaler, US-amerikanischer und deutscher Dienststellen besichtigt das Schulgebäude, das bei der Beschlagnahme 1945 ohne Mängel war, und findet ein total verwüstetes Gebäude vor. Im
Protokoll
des Besatzungsquartieramtes vom 31.Mai 1949 sind die unvorstellbaren Schäden sehr anschaulich dargestellt.
Nach dem Lesen dieser Aufzeichnung muss es erlaubt sein, darüber nachzudenken, welches, von der Besatzungsmacht beschützte, Gesindel vier Jahre lang im Schulgebäude gehaust hat. Trotz der immensen Schäden gelang es durch einem handwerklichen und logistischen Kraftakt das Schulgebäude wieder so herzurichten, dass in der Wunderburgschule am 01. September 1949 mit einer großen Eröffnungsfeier die ersten
Abc-Schützen
Wunderburgschule
wieder eingeschult werden konnten.
Erster Schultag des Autors 2. September 1950 |
1949 |
Gründung des »Glaskontors«
in der
→ Jägerstraße 34,
Ecke
Ehemaliges »Glaskontor«-Areal
→ Kapellenstraße 6-8,
heutiger Standort
→ Am Börstig 5.
Das ehemalige Betriebsgelände in der Wunderburg ist heute Teil des neuen Wohngebietes
»Ulanenpark«
.
|
1952 |
Die Firma Eberth Bau errichtet
→ Am Luitpoldhain 1
- Standort »Y-Haus«
das
»Y-Haus«
.
Die markante Bauform des siebenstöckigen Wohngebäudes ist (nicht nur) für viele Wunderburger eine kleine Sensation.
|
1953 |
Auf dem
→ Bleichanger
(ab 1954 Teilumbenennung in
→ Ulanenplatz)
wird das Denkmal zur Erinnerung an das
»1. Kgl. Bayr.
50 Jahrfeier (1863 - 1913)
des kgl. Bayer. 1. Ulanen-Regiments Kaiser Wilhelm II. König von Preussen Standort Bamberg Rückseite mit Vignette einer Sonderpostkarte des Germania-Verlages, Bamberg Klick mich
Ulanen-Regiment«
Kgl. Bayer. 1. Ulanen-Regiments Kaiser Wilhelm II. König von Preussen
eingeweiht, welches von September 1872 bis
zu seiner Auflösung 1919 in der Wunderburg stationiert war. Das Denkmal wurde im Jahre 1924 errichtet und hatte bis zum Jahre 1953 seinen
Die Regiments-Kommandeure 1863 - 1913 Vorderseite der Sonderpostkarte des Germania-Verlages, Bamberg
Standort
Ulanen-Denkmal
auf dem
→ Obstmarkt
in der Innenstadt. Das Reiterstandbild
wurde geschaffen von dem Nürnberger Bildhauer Konrad Roth (* 1882, † 1958) nach einem Entwurf des Pforzheimer Malers Karl Mulfinger (* 1882, † 1956) unter Beteiligung des Schweinfurter Architekten Theodor Fischer
(* 1862, † 1938).
Ursprünglicher Standort am Aufgang zur Oberen Brücke am damaligen Ulanen-Platz, heute → Obstmarkt |
1954 |
Das ursprüngliche
Blankziegelmauerwerk
der Wunderburger Pfarrkirche »Maria Hilf« wird aus Gründen der Konservierung verputzt. Der Verputz erhält einen auffallenden
Farbanstrich.
|
1954 |
Baubeginn der städtischen Wohnsiedlung in der Gereuth. Der Name Gereuth leitet sich von der Rodung eines bewaldeten Areals (hier: Hauptsmoorwald
)
ab und findet bereits im Jahre 1346 als »unteres« und »oberes« Gereuth Erwähnung.
Auf dieser Freifläche errichtet die Stadt Bamberg von der Galgenfuhr aus in südlicher Richtung einfachen Wohnraum für sozial bedürftige Familien. Die ersten Häuser entstehen in den späteren Straßen
→ Gereuthstraße,
→ Mohnstraße und im
→ Lerchenweg.
Im Jahre 1957 sind bereits 365 städtische Sozialwohnungen fertiggestellt.
Mit der Eigenheimbebauung ab dem Jahre 1963 im
→ Distelweg,
südlich des
»Keesmannweihers«
Die Baracken am »Keesmannweiher«, 1941
ist in den späten 1960er Jahren das städtische Wohnbauprojekt
Gereuth abgeschlossen (siehe auch →1966).
Foto: Umweltamt der Stadt Bamberg Eisweiher der Brauerei Keesmann für die Entnahme von Eisblöcken im Winter, mit denen man im Sommer das Bier im Keller kühlen konnte.
In der Siedlung gibt es einen Lebensmittelmarkt für die Nahversorgung und als Treffpunkt für die Bewohner die Gastwirtschaft
»Brunnenwiese«. Schon während des Baus der Gereuth-Siedlung und weiter im Lauf der Jahre siedeln sich Handwerksbetriebe (z.B. Eberth Bau), kleine und mittlere Handels- und Industrieunternehmen (z.B. Reifen Starklauf, Textilfabrik Kohlhaas) in deren Umfeld an und bieten den Bewohnern der Siedlung Arbeitsplätze.
Auch auf die dort ansässigen Gärtnereien hat die Siedlungsentwicklung, begleitet von neuen mechanisierten Anbautechniken in der Landwirtschaft, einen Einfluss. Durch verstärkte Modernisierung in den Gärtnereibetrieben wird die angrenzende
Südflur zum neuen und fortschrittlichen Gärtnerviertel der
Wunderburg.
|
1955 | Im Juni wird die »Pfarrbücherei Maria Hilf«, gegründet vor Beginn des II. Weltkrieges von Ordensschwestern der Pfarrei, wiedereröffnet. Während der Kriegszeit ruhte der Ausleihbetrieb. Im Jahr 1972 wird die Bücherei als Zweigstelle der angegliedert. Im Oktober 2020 kann verhindert werden, dass wegen städtischer Sparmaßnahmen die Zweigstelle »Maria Hilf«, älteste öffentliche Ausleihbibliothek der Stadt, geschlossen wird. |
1958 |
Während der Sommerferien wird die Wunderburgschule im Inneren renoviert und die
Außenfassade
modernisiert.
Nach Fertigstellung der Arbeiten vergleicht der FT vom 23. September 1958 die Erneuerung mit einem
»schimmernden Schmetterling, der sich aus der unansehlichen Puppe geschält hat«.
Zum gleichen Thema schreibt das »Volksblatt« vom 28. Oktober 1958 von der
»wohl gelungensten Außenerneuerung und Modernisierung die bisher in Bamberg erlebt wurde«.
|
1959 |
Bau der Hugo-von-Trimberg-Schule, (Am
→ Luitpoldhain 59),
Erweiterungsbauten in den Jahren 1964 und 1970, Grund- und Mittelschule. Grundschule für die Jahrgangsstufen 1 - 4 mit vier Klassen und 77 Schüler(inne)n (Stand 2018). Mittelschule für die Jahrgangsstufen 5 - 9/10 mit elf Klassen und 199 Schüler(inne)n (Stand 2018). Die Grenze des Schulsprengels zwischen
Wunderburgschule und Hugo-von-Trimberg-Schule ist die
→ Hedwigstraße.
Hugo von Trimberg
(um 1230, † nach 1313), bedeutender deutscher Schriftsteller des späten Hochmittelalters (1050 - 1250). Von 1260 bis 1309 Rektor am geistlichen Stift
in der Bamberger
→ Theuerstadt.
Auf dem Schulgelände befindet sich auch die sogenannte
»Beichtenmarter«
Beichtenmarter
,
ein 340 cm hoher spätgotischer Sandsteinbildstock aus dem späten 15. Jahrhundert. Die Martersäule stand früher auf dem Wege zum Galgen
(→ Am Hochgericht)
in der Nähe der damaligen Handelsstraße von und nach
.
In damaliger Zeit mußten die Verurteilten auf dem Wege zur Richtstätte vor dieser Bildsäule ihre letzte Vorbereitung zum Tode treffen.
Bildhäuslein mit Satteldach auf Vierkantschaft, ohne Inschrift und Jahreszahl, beidseitiges Bildrelief mit Kreuzigungsszene, an den schmalen Seitenkanten je eine weitere Figur Klick mich |
1960 |
bis 1961 Neubau der
→ Marienbrücke
über den rechten Regnitzarm.
Die Brücke ist benannt nach Prinzessin
Marie von Preußen
Prinzessin
(* 15.10.1825, ⚭ 12.10.1842, † 17.05.1889),
der Gemahlin von König
(* 28.11.1811, reg. ab 1848, † 10.03.1864).
Marie von Preußen als Braut, 1842 Porträt von Carl Joseph Begas (* 1794, † 1854) Klick mich |
1964 |
Im Zuge des Ausbaus des rechten
Regnitz
Baggerarbeiten im rechten Regnitzarm an der Kettenbrücke, 1961
armes
als Teilstück der Bundeswasserstraße
»Main-Donau-Kanal (MDK)«
wird an der
→ Galgenfuhr die
»Schleuse Bamberg«
Brücken- und Schleusenheiliger
gebaut; Fertigstellung im Jahre 1966.
St. Christophorus an der nördlichen Schleusenwand der Schleuse Bamberg Klick mich |
1964 | Das »Licht-, Luft- und Sonnenbad« in der Wunderburg wird nach 40 Jahren aufgelöst. Der Grund dafür war, dass ein Großteil des Areals der Badeanstalt dem Ausbau des rechten Regnitzarmes zum »Main-Donau-Kanal (MDK)« weichen musste, der große Teile des Ufergeländes beanspruchte. Das Bad wurde im Jahre 1924 als erstes öffentliches Bamberger Freibad als Flussbadestelle eröffnet. Von 1928 bis 1953 befand sich dort das einzige Freiluftschwimmbecken Bambergs. Heute befinden sich auf dem noch verbliebenen kleinen Rest des ursprünglichen Schwimmbadgeländes, am → Adenauerufer in Höhe der Abzweigung der → Bughofer Straße vom → Kunigundendamm, ein Kinderspielplatz, der Kiosk »Kunni« mit Biergarten, eine »Erinnerungstafel« an das einstige »Licht-, Luft- und Sonnenbad« und ein Parkplatz für Fahrräder. |
1965 | Am 1. Advent erfolgt die Grundsteinlegung für den Bau der »Maria Hilf«-Filialkirche »St. Wolfgang« (→ St. Wolfgang-Platz), Einweihung der Kirche am 19.11.1967 durch Weihbischof Martin Wiesend (* 1910, 1967 - 1985, † 2003). Der moderne Kirchenbau wird nach Plänen des Bamberger Dombaumeisters und Diözesanarchitekten Adam Jakob († 1979) errichtet. Mit dem bildhauerischen Schmuck des Gotteshauses wird der akademische Bildhauer Robert Bauer-Haderlein (* 1914,† 1996) aus Bamberg beauftragt. |
1965 | Im Mai zieht die Bamberger Lokalzeitung an den heutigen Standort ins Gewerbegebiet → Gutenbergstraße am südöstlichsten Rand des V. Distrikts (Wunderburg). Der Umzug in das neue Verlags- und Druckhaus bedeutet nicht weniger als den Sprung in ein neues Zeitalter - ab sofort wird die Zeitung im Vierfarben- hergestellt. |
1965 | Im Wunderburger Stadtteilviertel → Gereuth wird der Fußballverein gegründet → Rosmarinweg 1. |
1966 |
Der Schandfleck und soziale Brennpunkt der Wunderburg, die
»Baracken«
Notunterkunft in der Gereuth, ca. 1950
,
hölzerne Notunterkünfte entlang des Bahndammes am Ostrand der neuen Gereuth-Wohnsiedlung werden abgerissen und die Bewohner in die neu gebauten Wohnungen umquartiert. Der im Süden an die Baracken anschließende
»Keesmann-Eisweiher«
Die Baracken am »Keesmannweiher«, 1941
wird verortet (heute befindet sich dort der Kindergarten »St. Gisela«
und ein Spielplatz).
Mitte der 1930er Jahre werden, vom
Foto: Umweltamt der Stadt Bamberg Eisweiher der Brauerei Keesmann für die Entnahme von Eisblöcken im Winter, mit denen man im Sommer das Bier im Keller kühlen konnte.
Bahnübergang
Eintrag im Adressbuch und Straßenverzeichnis
Galgenfuhr in Richtung Süden bis hin zum »Keesmann-Eisweiher«, in einer Senke entlang des westlichen Bahndammes, Holzbaracken aus Fertigteilen für sozial schwache und kinderreiche Familien von einer Holzbaufirma aus
.
errichtet. Im Laufe der Jahre und vor allem nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird das Areal durch Einfachstbehausungen und Verschlägen nach Westen erweitert. Anfang der 1950er Jahre verwandelt sich die Barackensiedlung in einen Slum und sozialen Brennpunkt. Die Standortkommandantur der in Bamberg stationierten
der Stadt Bamberg, 1937
US Streitkräfte
Von Norden aus Richtung Gaustadt und Hallstadt kommend,
erlässt ein Verbot für US Soldaten die Barackensiedlung zu betreten. Am Eingang zum Barackenviertel werden auf einem großen weißen Schild in englischer Sprache die Soldaten auf das
rücken am Freitag, 13. April 1945 Teilstreitkräfte der 7. US Armee mit Einheiten der 3. und der 45. US Infantrie Division in Bamberg ein. Abzeichen der 3. US Infantry Division - 7. US Army - 45. US Infantry Division Nach Erzählungen von Zeitzeugen soll die erste Frage des kommandierenden US Offiziers gewesen sein: "Where is the next brewery?" Tatsächlich ist eine der ersten Amtshandlungen des US Standortkommandaten die Beschlagnahmung der Bamberger Hofbräu AG, Bambergs größte Brauerei, deren Betriebsgebäude in unmittelbarar Nähe der US Kasernen liegen. Die »BHB« muss als Armeebrauerei primär Bier für die US Standortverwaltung brauen, welches ausschließlich für die US Streitkräfte bestimmt ist. Klick mich
Betretungsverbot
Eine ähnliche Hinweistafel verbot den Angehörigen der
nochmals hingewiesen.
US Streitkräfte in den 1950er Jahren das Betreten der Barackensiedlung in der Gereuth. |
1967 |
Am 20. März 1967 wird der Kleingartenverein
»Sendelbach e. V.«
Kleingartenverein ,
→ Am Sendelbach 61a,
gegründet. Benannt ist der Verein nach dem gleichnamigen Bach, der in unmittebarar Nähe des Vereinsgeländes vorbeifließt und in den
Main-Donau-Kanal mündet.
Sendelbach e. V. |
1967 |
Bau des Kindergartens
im Wunderburger Stadtteilviertel
Gereuth,
→ Kornstraße 25.
Benannt nach
(* um 984, † 1060), Schwester des Bamberger Bistumsgründers Kaiser
Heinrich II. (HRR)
Heinrich II.
(* 973 [978],
1002,
1014,
† 1024) und spätere Gemahlin des ersten ungarischen Königs
(* 969, 1000,
† 1038).
wurde wie ihr Bruder
erzogen vom
(* um 924, † 994), ab 972 Bischof
von
.
Statue an der Adamspforte des Bamberger Doms, um 1235 Klick     mich |
1968 |
Der Samstag, 03. August 1968 ist ein schwarzer Tag in der Geschichte der Wunderburg und der Stadt Bamberg. Auf dem Weg nach Hause in die
→ Egelseestraße
wird die 16-jährige
Angelika Stark
Angelika Stark
in der Nacht von Freitag auf Samstag vermutlich um Mitternacht in der
→ Plattengasse
mit 21 Messerstichen brutal ermordet. Geraubt wird dem Mädchen nichts, auch für ein Sexualdelikt gibt es keine Anzeichen. Ganz Bamberg sucht nach dem Mörder. In der Druckerei der Bamberger Tageszeitung
werden 1.000
(* 1952, † 1968, ermordet) Foto: Emil Bauer Stadtarchiv Bamberg/FT-Archiv
Fahndungsplakate
Fahndungsplakat
in deutscher und englischer Sprache gedruckt, die in allen Bamberger
Foto: Emil Bauer Stadtarchiv Bamberg/FT-Archiv
Gastronomiebetrieben
Das Foto von Angelika Stark wurde in allen Bamberger Gaststätten verteilt,
, in allen
Landkreisen und an amerikanischen
um mögliche Zeugen zu finden. Foto: Emil Bauer Stadtarchiv Bamberg/FT-Archiv
Militärstandorten
Warner Barracks
ausgehängt werden. Die Staatsanwaltschaft Bamberg und die US-Streitkräfte setzen für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, 5.000 D-Mark Belohnung aus.
Bamberg
Obwohl Angelikas Aufenthalt am Freitagabend nahezu lückenlos rekonstruiert werden kann und trotz intensiver Ermittlungsarbeit der Bamberger Kriminalpolizei
(in die vermutlich falsche Richtung) und der US-Militärpolizei gibt es keinen Hinweis auf den Täter. Die schreckliche Blutttat bleibt seit inzwischen mehr als 50 Jahren ungesühnt, nicht zuletzt wegen der Einseitigkeit der damaligen Ermittlungen in Richtung
|
1969 | In der Wunderburger Traditionsgaststätte »Kilgus« → Egelseestraße 78, in der Bevölkerung als → »Hotel bück dich« bekannt, wird am 25. April die des Bamberger gegründet. |
1973 |
(bis 1974) Im Zuge des Ausbaus des Münchner Rings/Berliner Rings wird der beschrankte Bahnübergang Galgenfuhr/Nürnberger Straße und das Schrankenwärterhaus zurückgebaut und durch eine Straßenunterführung ersetzt. Im Einwohnerbuch der Stadt Bamberg aus dem Jahre 1937 war der Bahnübergang unter dem Namen
»Bahnwärterhäuschen "Posten 28"«
Eintrag im Adressbuch und Straßenverzeichnis
als Straße im V. Distrikt eingetragen.
der Stadt Bamberg, 1937 |
1974 | Gründung des Bürgervereines als zweiten Bürgerverein im V. Distrikt (Wunderburg) am 04. September in der Gaststätte »Försterklause«, → Lerchenweg 2. Zum Ersten Vorstand wurde Herr Karl-Heinz John gewählt. |
1975 |
Am letzten Wochenende im Juni wird erstmals die
»St. Wolfgang«-Kerwa gefeiert, ausgerichtet vom Bürgerverein »Bamberg-Süd, Gereuth e.V.«. Aufgrund organisatorischer Probleme wird das Kirchweihfest nach einigen Jahren wieder eingestellt.
|
1981 |
In der Wunderburger Traditionsgaststätte »Kilgus«
→ Egelseestraße 78 (vormals 48)
wird der Bierzapfhahn nach 106 Jahren für immer nach oben gedreht. Im Jahre 1875 wird dem Maurer
Andreas Eckenweber eine Gaststättenkonzession erteilt und er zapft fortan als Gastwirt die
Seidla und Maßen. Im Jahre 1886 übernimmt die Gastwirts-/Metzgerswitwe
Margarethe Kilgus aus
das Wirtshaus und führt es unter dem Namen
»Kilgus« weiter, den es bis zur Schließung behält.
Durch den Ausbau der Egelseestraße und auch durch den Umbau des Hauses um die Jahrhundertwende
(19./20. Jh) ändert sich nicht nur die Hausnummer von 48 auf 78, sondern auch der Eingang zur Gaststätte liegt etwas unterhalb des Straßenniveaus. Man musste daher ein paar Stufen nach unten gehen und sich dabei bücken, um in die Jugendstil-Gaststube zu gelangen. In der Bevölkerung etabliert sich deswegen sehr schnell die Bezeichnung
»Hotel bück' dich« als Synonym für die Gaststätte
»Kilgus«.
|
1982 | Eröffnung der Fußgängerzone vor dem Eingang und an der Westseite der Pfarrkirche »Maria Hilf«. |
1991 |
Bau eines freistehenden
Glockenturmes
Freistehender Glockenturm an der Ostseite der »St. Wolfgangs«-Kirche
für die Filialkirche
.
|
1996 |
Errichtung eines
Brunnens
»Gärtner«-Brunnen
mit Szenen aus der Wunderburger Geschichte auf dem kleinen Platz vor der Pfarrkirche
»Maria Hilf« durch den
auf Initiative des damaligen BV-Vorsitzenden Leo Kaiser.
Der Brunnen wurde gestaltet von dem Bildhauer
vor der Wunderburger Pfarrkirche »Maria Hilf« Skulptur eines Gärtnerpaares auf dem Brunnenstock Reliefs am Brunnentrog darstellend Schreinerhandwerk, Zündkerzenfertigung der Firma Bosch, Bierbrauerhandwerk Klick mich
Reinhard Klesse
Reinhard Klesse
(* 1932, † 2014) aus
, Kreis Bamberg.
(* 1932, † 2014) Bildhauer und Maler Viereth-Trunstadt, Kreis Bamberg Foto: Paul Ultsch, 1972 Klick mich
Die Figurengruppe aus Metall
»Gärtner & Gärtnerin«
»Gärtner«-Brunnen
auf dem Brunnenstock erinnert an die Gärtnertradition in der Wunderburg. Den achteckigen Brunnentrog schmücken
vor der Wunderburger Pfarrkirche »Maria Hilf« Skulptur eines Gärtnerpaares auf dem Brunnenstock
Sandsteinreliefs
»Gärtner«-Brunnen
mit den Darstellungen: Alte Wunderburger Kapelle, Ulan zu Pferd, Maurerhandwerk, Schreinerhandwerk, Zündkerzenfertigung der Firma Bosch Bierbrauerhandwerk, Metzgerhandwerk,
Wunderburger Kirchweih (»Wunnäburchä Kärwa«).
vor der Wunderburger Pfarrkirche »Maria Hilf« Reliefs am Brunnentrog Maurerhandwerk, Schreinerhandwerk, Zündkerzenfertigung der Firma Bosch |
Pfarrkirche »Maria Hilf« und Ulanendenkmal
Fotos: WP - Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg,Tilman2007
|
|
2000 | Baubeginn einer Mehrzweckhalle an der → Forchheimer Straße 15; 2001 Eröffnung unter dem Namen »Forum Bamberg«; im März 2006 Verkauf, Erweiterung und Umbenennung der Halle in »JAKO Arena«; Im Jahr 2010 Kauf der Mehrzweckhalle durch die Stadt Bamberg für € 4,5 Millionen und im Oktober Umbenennung in »Stechert Arena«; seit dem 01. Oktober 2013 heißt die drittgrößte Mehrzweckhalle in Bayern . Die Mehrzweckhalle ist seit ihrer Eröffnung Spielstätte der heutigen Bamberger GmbH. | |||
2005 | Die Wunderburgschule, erbaut 1880, feiert den 125. Geburtstag. Dazu wurde eine Festschrift herausgegeben und sogar eine schuleigene »Hymne« getextet (Norbert Engel, Kurt Schierl) und vertont (Wolfgang Burger). | |||
2006 | Die Wunderburger Pfarrei und ebenso die Pfarrei im nördlichen Gärtnerviertel () verlieren ihre Eigenständigkeit. Die beiden Pfarreien bilden jetzt zusammen mit Bambergs ältester (seit 1806) Pfarrei im und unter deren Federführung einen Pfarreienverbund. Der Grund für diese Maßnahme ist laut Pressestelle des Bamberg der akute Priestermangel. Zum Leitenden Pfarrer des neuen (Gangolf - Otto - »Maria Hilf«) wird der Pfarrer (* 1937) von der Pfarrei »Maria Hilf« ernannt. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand 2013 wird Pfarrer (* 1972) sein Nachfolger als Leitender Pfarrer des Pfarrsprengels. | |||
2007 |
Der Bürgerverein
.
erfüllt den Bewohnern der
Gereuth-Siedlung einen lang gehegten Wunsch und gestaltet den kleinen Marktplatz mit dem
»Schneckenbrunnen«
Der Schneckenbrunnen in der
.
Der Platz wurde mit der Zeit zum multikulturellen Treffpunkt für
Gereuth-Siedlung
»Jung und Alt«
Der Schneckenbrunnen in der
der Bürger*innen aus elf Nationen.
Gereuth-Siedlung im Osterschmuck |
|||
2010 | Die Bamberger , gegründet am 16. Januar 1860 in der Gaststätte Pelikan, (heute) → Untere Sandstrasse 45, feiert den 150. . Der Standort der befindet sich in der Wunderburg, → Rotensteinstraße 11. | |||
2010 | Das Stadtplanungsamt Bamberg veröffentlicht am 22. September eine über die Bebauung, die Wohnraumsituation und die soziale Bevölkerungsstruktur der Wohngebiete → Hochgericht und → Gereuth. | |||
2011 | Ein Großbrand vernichtet die gesamten Produktionsanlagen der Firma VEDAG GmbH in der → Geisfelder Straße 85-91. | |||
2012 | Für die Stadtteilgebiete Hochgericht → Hochgericht und → Gereuth (und → Starkenfeld [Malerviertel]) wird ein . eingerichtet. Grundlage dafür sind die Erkenntnisse aus einer von der Stadt Bamberg im Jahre 2010 (siehe weiter oben) in Auftrag gegebene Studie im Rahmen des Projektes . | |||
2014 |
Die Stadtwerke Bamberg nehmen am 22. März
→ Am Tännig
das neue
Wasserwerk
Neues Wasserwerk – Außenansicht
Foto: Energie- und Wasserversorgungs GmbH Stadtwerke Bamberg
Klick
mich
am »Stadtwald« mit hochmodernen, vollautomatischen Filteranlagen offiziell in Betrieb. Der Neubau ersetzt das dortige alte
Wasserwerk
Altes Städtisches Wasserwerk bis 2014, Am Tännig 15
Foto: Liste der Baudenkmäler in der Wunderburg, Reinhold Möller, 2018
Klick
mich
,
das vor genau 100 Jahren den Betrieb aufnahm. Das Wasser kommt aus über 70 Brunnen im Wasserschutzgebiet (93,5%) des Bamberger
»Stadtwaldes«, einem im Jahre 1914 von der Stadt Bamberg gekauften, ca. 350 ha großen, Teilstückes des
waldes
im Süden der Stadt.
|
|||
2014 |
Im Rahmen des Projektes
erfolgt am 22. Mai auf dem ehemaligen Gelände des Baustofflagers der Firma Ebert-Bau GmbH & Co. KG
in der Wohnsiedlung Gereuth,
→ Kornstraße/Lerchenweg
der Spatenstich für das Jugendförderzentrum
.
Die neue Halle soll als Trainingszentrum für die Profispieler der Basketballmannschaft
dienen und gleichzeitig den
»vernachlässigten Jugendlichen des sozialen Brennpunktes Gereuth«
[O-Ton der Lokalpresse] eine neue Heimat bieten.
Die offizielle Eröffnung des Jugend- und Sportzentrums
,
welches Profisport, Jugendarbeit, Stadtteilarbeit und
verbinden will, erfolgt am 11. Oktober 2016.
|
|||
2018 | Erschließung des neuen Wohngebietes »Ulanenpark« auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma »Glaskontor« und der angrenzenden einstigen Gärtnerflur. Das Verzeichnis der Wunderburger Straßennamen erweitert sich um: → Maria-Hilf-Weg, Max-Schäfer-Straße und Hans-Schütz-Straße. | |||
Das neue Wohngebiet »Ulanenpark« Quelle: Stadt Bamberg, Bebauungsplanverfahren Nr. 242 F |
||||
2018 | Die Bamberger Tageszeitung erinnert mit einem Bericht an das erste Bamberger Freiluftschwimmbecken vor 90 Jahren. Gebaut wurde das Schwimmbecken (34 x 6 x 1,5 m) in der Wunderburg auf dem Gelände des ehemaligen »Licht-, Luft- und Sonnenbades« am östlichen Ufer des rechten Regnitzarmes am heutigen → Adenauerufer in Höhe der Abzweigung → Kunigundendamm/Bughofer Straße. Bis zur Eröffnung des »Stadionbades« in Bamberg-Ost im Juli 1953 machten Jung und Alt aus allen Bamberger Stadtteilen hier im »Lufdä« ihre ersten Schwimmversuche. Leider wurde die Badeanstalt (eröffnet 1924) im Jahre 1964 nach 40 Jahren Erholung und Badespass für immer geschlossen, da das Gelände für den Bau des benötigt wurde. | |||
Badespaß für Jung und Alt im »Licht-, Luft- und Sonnenbad« - Foto: Heinz Cohn
Wechselbild - Bitte mit dem Mauszeiger über das Bild streifen
|
||||
2018 |
Seit dem Jahre 2016 stand das Häuschen am
→ Adenauerufer
in Höhe der Abzweigung
→ Kunigundendamm/Bughofer Straße
leer und wurde immer unansehnlicher. Jetzt hat die Stadt Bamberg als Eigentümer den Schandfleck für ca. € 150.000 renoviert und
auch eine Erinnerungstafel an das
»Licht-, Luft- und Sonnenbad«
Erinnerungstafel an das »Lufdä«
aufgestellt, das sich an dieser Stelle von
1924 bis 1964 befand. Nach sorgfältiger Prüfung der Bewerber hat die Stadt auch einen geeigneten Pächter gefunden.
Foto: Gisbert Richter
Der Pächter Kajetan Glückert will den Pavillon ganzjährig als eine Mischung aus Imbiss,
Café, Kiosk und Biergarten unter dem Namen
betreiben. Die Lage am Fluss zusammen mit dem benachbarten Kinderspielplatz macht die »Kunni««
nicht nur zu einem attraktiven Rastplatz für die Spaziergänger und Radler am Beginn des
→ Luitpoldhains,
sondern auch zu einem Treffpunkt der Wunderburger. Wie es scheint, entwickelt sich die
»Kunni«« nicht nur zu einem neuen gastronomischen, sondern auch kulturellen Glanzlicht - ganz so, wie es sich für die Wunderburg eben gehört. Deshalb auch dieser Eintrag.
|
|||
2020 | Auch in der Wunderburg werden ab Mitte März öffentliche Veranstaltungen und private Geselligkeit ein Opfer der Pandemie. Darunter leider auch die traditionelle Wunnäburchä Kärwa [Wunderburger (Magdalenen) Kirchweih], die jedes Jahr am dritten Wochenende im Juli gefeiert wird und als Geheimtip unter den Bamberger Kirchweihen gilt. | |||
2020 | Der neu gewählte und Kommandant der Bamberger heißt , der sogar den dazu passenden mitbringt. Wie sein Vorgänger Matthias Moyano, der diese Funktion zwölf Jahre lang ausübte, ist auch Florian Kaiser in der - Wunderburg« in der → Rotensteinstraße 11 beheimatet. | |||
2022 | Im August beginnen die Arbeiten zur Innen- und Außensanierung der Wunderburgschule, → Holzgartenstraße 2, erbaut 1880. Dauer der Sanierung etwa zwei Jahre. | |||
|
||||
Destilliert mit der
Süßholzwurzel
Süßholz
[glycyrrhiza glabra] von Feldern Bamberger Gärtner in der Wunderburg
(→
Süßholzweg).
[glycyrrhiza glabra] Süßholz wird in Bamberg nachweislich seit 1536 angebaut und galt als ein für Bamberg charakteristisches Gärtnereiprodukt. Auf dem Zweidler-Stadtplan von 1602 ist das Süßholz stellvertretend für alle Bamberger Gärtnereiprodukte abgebildet (siehe Bild oben). Im 19. Jahrhundert ging der Anbau wegen der Rübenzuckergewinnung jedoch stark zurück, wurde aber bis heute nicht völlig eingestellt. Wann und wie die in Kleinasien beheimatete Pflanze nach Franken kam lässt sich nicht mehr genau erkunden. Einer Legende nach war die Hl. Kunigunde (* um 980; † 1033) die Begründerin des Süßholzanbaus in Bamberg. |
||||
2023 |
Im Jahre 1924 wurde in der Wunderburg das erste öffentliche Freibad unter dem Namen
»Licht-, Luft- und Sonnenbad« eröffnet. Die Flussbadestelle befand sich am östlichen Ufer des rechten Regnitzarmes am Kunigundendamm in Höhe der Abzweigung Bughofer Straße. Der etwas sperrige Namen des Bades wurde umgangssprachlich auf
»Luftbad« bzw. von den Wunderburgern auf »Lufdä« verkürzt.
Träger und Betreiber des Freibads war der »Verein für Gesundheitspflege e.V.« (1899 - 1989), welcher eine naturgemäße und gesunde Lebensweise förderte. Der Lungenfacharzt Dr. Doepke und der Direktor (1918 bis 1945) des Städtischen Krankenhauses Bamberg Prof. Dr. Wilhelm (* 1879, † 1945) wünschten sich für Kinder Licht- und Luftbäder zur Bekämpfung der Tuberkulose. Dieses Anliegen wurde im »Luftbad« mit einem Ferienturnprogramm für Kinder und Jugendliche unterstützt. Ab dem Jahre 1929 konnten die Besucher des »Lufdä« im Bambergs ersten und bis 1953 auch einzigem Freiluftbecken (34m lang und sechs Meter breit) das Schwimmen lernen. Leider wurde die Badeanstalt im Jahre 1964 nach 40 Jahren Erholung und Badespass für ca 200.000 Besuchern für immer geschlossen, da das Gelände für den Bau des benötigt wurde. Allerdings hatte bereits im Jahre 1963 die Stadt Bamberg dem Trägerverein des Luftbades die Genehmigung erteilt, nach Fertigstellung der
»Schleuse Bamberg«
Brücken- und Schleusenheiliger
,
auf einem Areal in deren unmittelbaren Nähe ein neues
»Licht-, Luft- und Sonnenbad« anzusiedeln.
St. Christophorus an der nördlichen Schleusenwand der Schleuse Bamberg Klick mich Die Planungsphase für den »Umzug« des Luftbades zeigte jedoch, dass die finanziellen Mittel des »Vereins für Gesundheitspflege e.V.« für die errechneten Kosten nicht ausreichten. Daraufhin verzichtete der Verein auf einen Neubau des Bades. Im Jahre 1989 erfolgte die Auflösung des Vereins. Auf dem für das Luftbad vorgesehenen Areal befinden sich heute die Sortanlagen der Bamberger Vereine , und . Bedingt durch das Lebensalter kann man davon ausgehen, dass über die Jahrzehnte hinweg sich immer weniger Wunderburger Bürger(innen) an das »Lufdä« erinnern. Dadurch entsteht die Möglichkeit, dass ein Teil der Wunderburger Geschichte für immer verloren geht.
Aber zum Glück gibt es da noch ...
... Gisbert Reiter (Bild links) der es sich zur Aufgabe gemacht hat, dass die Erinnerung an die ehemalige Freizeitoase nicht verblasst oder gar verloren geht. Dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung.
Vor 60 Jahren im Jahre 1963 erteilte die Stadt Bamberg dem »Verein für Gesundheitspflege e.V.«, Träger des Luftbades, die Genehmigung, nach der erzwungenen Schließung des »Licht-, Luft- und Sonnenbades« im Jahre 1964 dieses auf einem Areal in der Nähe der Schleuse Bamberg neu anzusiedeln. Leider konnte der Plan wegen fehlender finanzieller Mittel nicht realisiert werden. Gisbert Reiter nahm jedoch die »60 Jahre« zum Anlass, zu einem Lichtbildervortrag am 16.03.2023 über die Geschichte des ersten Freibades Bambergs und dessen Trägervereins einzuladen. Das »KUFA«-Erzählcafé in der → Ohmstraße, wo der Vortrag stattfand, war bis auf den letzten Platz besetzt; Besucher mussten sogar abgewiesen werden. Am Ende des Vortrages dankten ihm die 140 Zuhörer für die spannenden und interessanten Informationen mit lange anhaltendem Beifall. Ein weiterer Meilenstein, neben der Erinnerungstafel am → Adenauerufer, auf dem Weg das »Lufdä« unvergesslich zu machen. Das Jahr 2024 teilen sich die beiden markantesten Daten des »Licht-, Luft- und Sonnenbades«: Gründung vor 100 Jahren (1924) und die Schließung vor 60 Jahren (1964). Vielleicht kann man bis dahin Gisbert Reiter überreden, eine eigene Webseite für das »Lufdä« zu gestalten und diese in das Internet zu stellen (z.B. »www.luftbad.de«). Das wäre der letzte notwendige Meilenstein, um eine dauerhafte Erinnerung an das Wunderburger Freibad zu gewährleisten und das auch noch weltweit . |
|||
2023 |
Am Samstag der Wunnäburcher Kärwa 2023 wird in Anwesenheit von Vertretern der Stadtverwaltung, der Stadtbau GmbH, beider christlichen Konfessionen und des Bürgervereins Wunderburg im neuen Wohnviertel Ulanenpark an der Einmündung der
→ Hans-Schütz-Straße
in die
→ Erlichstraße
ein modernes Kunstwerk der Öffentlichkeit
präsentiert.
Eine innen hohle
Wunderkugel
mit ca. 2 m Durchmesser wird geformt aus Altmetall- und anderen Werkstoffteilen verschiedener Gebrauchsgegenstände
mit einem Bezug zur Wunderburg. Das moderne Kunstwerk an diesem Ort symbolisiert auf ausdrucksvoller Weise die Verbundenheit und Zusammengehörigkeit von »Alt« und »Neu«, »Gestern« und »Heute«.
Geschaffen wurde die Skulptur von dem gebürtigen Wunderburger Steinmetz und Steinbildhauer
.
Die Idee, auch in der Wunderburg im öffentlichen Raum moderne Kunst zu zeigen, entstand
bei mehreren längeren Aufenthalten in der
im November 2019 und stammt von dem privaten
Wunderburger Kunstsammler
Jonny Hübner
Jonny Hübner
,
der auch das Projekt finanziert hat.
Kunstmäzen |
|||
2024 |
Vor 100 Jahren (1924) wurde in der Wunderburg das erste öffentliche Freibad unter dem Namen »Licht-, Luft- und Sonnenbad« eröffnet. Die Flussbadestelle befand sich am östlichen Ufer des rechten Regnitzarmes am Kunigundendamm in Höhe der Abzweigung Bughofer Straße. Der etwas sperrige Namen des Bades wurde umgangssprachlich auf »Luftbad« bzw. von den Wunderburgern auf »Lufdä« verkürzt.
Vor 60 Jahren (1964) wurde die Badeanstalt
nach 40 Jahren Erholung und Badespass für ca 200.000 Besuchern leider für immer geschlossen, da das Gelände für den Bau des
benötigt wurde.
Heute befindet sich auf einem kleinen Teilstück des ehemaligen Areals am heutigen
→ Adenauerufer
ein Kinderspielplatz, der Kiosk »
»Kunni«
und eine
Erinnerungstafel
an Bambergs erstes öffentliches Freibad.
|
Und zum Schluss ... | |||
|
|||
"A ächdä Wunnäburchä" (wie z.B. der Autor dieser Dokumentation) ist Stolz auf seinen Stadtteil und bezeichnet sich gerne als »Edel-Bamberger«
,
während die Rest-Bamberger die Wunderburg (wahrscheinlich aus Neid geboren) manchmal abfällig als
»Glasscherbenviertel« bezeichnen.
Damit können die Wunderburg und ihre Bewohner aber sehr gut leben.
|
|||
Herzliche Grüße aus der
Ihr BKF/WB Webmaster
|
|||
copyright |